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Über die Einstellung zur Zeit bei Schizophrenie

Im Lichte eines Materials von alten, chronischen Schizophrenen

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Zusammenfassung

Die Einstellung zur Zeit bei Schizophrenie wurde an einem Material von insgesamt 107 chronischen und alten Schizophreniepatienten untersucht. Es wurde festgestellt, daß eine Zeit-Unterschätzung für Schizophrene typisch ist. Sie zeigt sich bei der Kalenderzeit als ein Zurückbleiben, beim Angeben der Geburtszeit als ein Späterstellen der wirklichen Zeit und vor allem als eine Neigung das Alter jünger als wirklich mitzuteilen, und die Länge der Krankheitsperiode stark zu unterschätzen. Diese Züge zeigen sich um so schärfer, je tiefer die Regression ist.

Die Gruppe der paranoischen Schizophrenie unterschied sich vom übrigen Material durch ein scheinbar mehr adäquates Operieren mit den Zeitbegriffen. Dies wurde erklärt als eine Manifestation der paranoischen Grundstellung. Die Unwilligkeit zum Mitteilen der Geburtszeit wurde ebenfalls als ein den paranoischen Schizophrenen eigener Zug gedeutet.

Die den Schizophrenen eigene Zersplitterung des Zeit-Empfindens konnte als „von Innen heraus“ anfangend erwiesen werden. Erst erlöscht das Zeiterlebnis selbst. Die schizophrene Person kann augenscheinlich adäquat mit Zeit-Ausdrucken operieren, obschon sie für sie schon Sinn und Inhalt verloren haben.

Die Bedeutung der in der Schizophrenie vor sich gehenden Änderungsprozesse in der Einstellung zur Zeit als Reflektor der Dynamik der Schizophrenie wurde behandelt.

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Hormia, A. Über die Einstellung zur Zeit bei Schizophrenie. Archiv für Psychiatrie und Zeitschrift Neurologie 195, 20–30 (1956). https://doi.org/10.1007/BF00342003

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