Zusammenfassung
Es wird über einen 56 jährigen Mann berichtet, der im 18. Lebensjahr kurzdauernd in einer Psychiatrischen Einrichtung untergebracht war, angeblich wegen einer Neurose, und bisher keiner geregelten Tätigkeit nachgegangen ist. Seit dem 20. Lebensjahr exhibitioniert er vor Frauen. Seine seit Jahren in großer Zahl angefertigten Zeichnungen sind vorwiegend sexuellen Inhaltes. Neben ihrem unheimlichen Aspekt ähneln die vielfältig dargestellten phantastisch-monströsen Gebilde schizophrenen Produktionen. Außer dem autistischen, weltfremden Verhalten und der Lebensuntüchtigkeit waren klinisch keine produktiven psychotischen Symptome nachweisbar. Differentialdiagnostisch wird eine konstitutionell bedingte oder durch Kindheitserlebnisse geprägte abnorme Triebstruktur erörtert.
Literatur
Jakab, J.: Zeichnungen und Gemälde der Geisteskranken. Berlin: Hensohel 1956.
Lemke, R.: Psychiatrische Themen in Malerei und Graphik. Jena: Fischer 1958.
—: Das Bild in der psychiatrischen Diagnostik. Med. Bild 22, 1 (1958).
Prinzhorn, H.: Bildnerei der Geisteskranken. Berlin: Springer 1922.
Rennert, H.: Die Merkmale schizophrener Bildnerei. Jena: Fischer 1962.
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Nach einem Vortrag auf der Tagung der Medizinisch-wissenschaftlichen Gesellschaft für Psychiatrie und Neurologie in Halle am 30. 9. 1966.
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Auert, G. Sexuelle Perversion oder blande Schizophrenie ? —Bildnereien eines Abwegigen. Archiv für Psychiatrie und Zeitschrift f. d. ges. Neurologie 209, 387–394 (1967). https://doi.org/10.1007/BF00341976
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