Zusammenfassung
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1.
Die charakteristischen Zytoplasmastrukturen der serösen Drüsenzellen in der Submandibularis und Parotis des Menschen sind das endoplasmatische Retikulum zum Teil in Gestalt von Doppellamellen, die Mitochondrien, die Golgi-Zonen und die Prosekretvakuolen mit oder ohne distinkte Membran und einem charakteristischen, sehr dichten Innenkörperchen. Der Inhalt der Prosekretvakuolen in den verschiedenen Drüsenzellen ist von wechselnder Dichte. An den Seitenflächen der serösen Drüsenzellen sind die Zellmembranen blattartig tief miteinander verfalzt. Auch kommen fingerförmige Verzahnungen vor; sie dienen dem Zusammenhalt des Epithelverbandes.
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2.
Die interzellulären Sekretkapillaren finden sich jeweils an den Kanten von drei aneinanderstoßenden pyramidenförmigen Epithelzellen. Der Querschnitt des Lumens, in das zahlreiche Mikrovilli hineinragen, ist annähernd rund.
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3.
Das interacinäre Bindegewebe und das Verhalten der Axone zwischen den Acini werden beschrieben.
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4.
In den Zellen der Schaltstücke werden Sekretvakuolen und Golgi-Zonen festgestellt. Auffallend ist die Massierung der Mitochondrien in unmittelbarer Nähe des Lumens.
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5.
Die Epithelzellen der Sekretrohre sind durch drei charakteristische Merk-male gekennzeichnet: Die Zellkerne liegen näher dem Lumen als der Basis, die ganze Zelle ist mit Ausnahme des apikalen Poles dicht von Mitochondrien erfüllt, welche in der breiten basalen Zone in Säulen geordnet sind (Basalstreifung der Lichtmikroskopie). Zwischen den Säulen ist die basale Zelloberfläche mehrfach tief bis in Kernnähe eingefaltet, eine Besonderheit, die mit dem intensiven Wassertransport in Zusammenhang stehen dürfte. In einem Teil der Epithelzellen kommen große multivesikuläre Vakuolen vor, die supranukleär in der Golgi-Zone gelegen sind. Die Feinstruktur der Basalzellen wird beschrieben, ihre Bedeutung für den Zellersatz bildlich belegt.
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Ferner, H., Gansler, H. Elektronenmikroskopische Untersuchungen an der Glandula submandibularis und parotis des Menschen. Zeitschrift für Zellforschung 55, 148–178 (1961). https://doi.org/10.1007/BF00340928
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