Störung des Plan- und Entwurfvermögens bei Stirnhirnläsionen

Zusammenfassung

Als Beitrag zur psychopathologischen Analyse des Stirnhirnsyndroms berichtet der Verf. über ausgewählte Testergebnisse an 8 eindeutigen Fällen von Stirnhirnläsionen. Es zeigt sich, daß die Kranken ein, je nach dem Schweregrad der klinischen Symptomatik mehr oder weniger ausgeprägtes Unvermögen zur Konstruktion geometrischer und anschaulicher Gestalten aufweisen. Die gnostischen Funktionen, das praktische Handeln ohne bewußte Planvorstellung und die Schrift sind dabei in keiner Weise beeinträchtigt. Die Tatsache, daß auch Abzeichnen und Nachzeichnen besser gelingen als der spontane Entwurf, veranlaßt den Verf. zu der Auffassung, daß es sich um eine Störung der Fähigkeit zur willentlichen Vorstellung eines Planes oder Entwurfs handelt, die bei der Ausführung nicht automatisierter Handlungen gegenwärtig sein müßten.

Obwohl die Ausfallerscheinungen zunächst nur im Bereich des optischräumlichen Gestaltens beschrieben werden, weist der Verf. darauf hin, daß die Störung eine übergeordnete Funktionsschicht betrifft, die lediglich auch auf diesem Gebiet Ausdruck findet und hier besonders leicht objektivierbar ist. Aus diesem Grunde wird auch eine klare Abtrennung von den Apraxien — insbesondere von der konstruktiven Apraxie — durchgeführt und die Bezeichnung „Störung des Plan- und Entwurfvermögens“ vorgeschlagen.