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Beitrag zum Problem der parietalen Alexie

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Zusammenfassung

Es wird ein Fall von Hirnläsion im Bereich des linken Parietallappens auf den Gestaltwandel seiner Leseleistung hin analysiert, wobei das Gewicht vor allem auf die Fehleranalyse gelegt wurde. Die Leseleistung erwies sich nach zwei Seiten hin verändert; sowohl die Differenzierung gegebener Wortgestalten wie auch die Integrierung von Teilen (Buchstaben oder Wörtern) zu höheren Gestalten war gestört, während ein rein physiognomisches ratendes Erkennen von substantivischen Wortbildern, wie auch von Einzelbuchstaben möglich war. In dieser differentialen und integralen Gestaltfunktion wird die epikritische Leistung des Lesens gesehen, die durch die Hirnläsion so weit abgebaut wird, daß eine primitivierte, vorgestaltete, d. h. protopathische Leistung übrigbleibt. Es liegt also gar nicht ein einfacher Verlust des Lesevermögens durch die Hirnläsion vor, sondern ein ganz bestimmten Gesetzen folgender Gestaltwandel der Leseleistung. Dieser steht in Beziehung zu anderen Leistungsveränderungen, auf die jedoch nur andeutend verwiesen werden konnte. Bezüglich der Lokalisationsfrage wird daran erinnert, daß die parieto-occipitale Rinde nicht im Sinne eines Lesezentrums die Leseleistung „bewirke“, sondern daß ihre Läsion diese Leistung nur störe, und zwar vermutlich infolge ihrer eigenartigen Mittelständigkeit zwischen den primären optischen, akustischen und taktil-motorischen Projektionsfeldern. Die Annahme positiv definierter „Zentren“ ist nach den Erfahrungen der Pathologie vorläufig nicht zwingend.

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Ernst Kretschmer zur Vollendung seines 60. Lebensjahres gewidmet. (Die Arbeit wird als IX. Mitteilung der Strukturanalysen hirnpathologischer Fälle geführt und zitiert werden.)

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Conrad, K. Beitrag zum Problem der parietalen Alexie. Archiv. f. Psychiatrie 181, 398–420 (1949). https://doi.org/10.1007/BF00340270

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