Histologische Untersuchungen am Organon vasculosum laminae terminalis von Balaenoptera borealis

Zusammenfassung

• 1. Eine allenthalben lückenlose Gliederung des Organon vasculosum laminae terminalis von Balaenoptera borealis in eine Pars externa und eine Pars interna konnte nicht festgestellt werden. Im ventralen Bereich des Schlußplattenorgans ist diese Ordnung nämlich durchbrochen. Der Pars externa liegt rostral eine verdickte zuführende Gefäße enthaltende Leptomeninx auf. Sie bildet zusammen mit den Gliafaserendigungen, deren zugehörige Zellen in der Zona interna dicht beieinanderliegen und mit ihren Fortsätzen die Zona externa durchziehen, die äußere Grenzschicht. Die Frage nach der Funktion der vorwiegend in der Pars externa vorkommenden Parenchymzellen, die als neuronale Elemente aufgefaßt werden, bleibt offen. Eine stark modifizierte Ependymzellschicht trennt das Schlußplattenorgan gegen den 3. Ventrikel ab.

• 2. Untersuchungen am Gefäßapparat bestätigen die Aufteilung in einen leptomeningealen Primärplexus, in ein „kleinkalibriges Außennetz“ und ein „großkalibriges Innennetz“ (Sekundärplexus). Weiterhin sind Gefäße — offenbar spezielle Verbindungswege zwischen den Gefäßnetzen — mit auffallend stark ausgeprägter Media und epitheloiden Muskelzellen zu erkennen. Das Auftreten von Kurzschlußgefäßen mit epitheloiden Zellen (sog. Quellzellen) weist auf verwickelte Durchblutungsverhältnisse in diesem Organ hin.

• 3. Der Nachweis von Perlschnurfasern und Herring-Körpern (Chromalaunhämatoxylinfärbung), deren zugehörige Perikaryen im Nucleus supraopticus ventromedialis oder in oralen Streugruppen des Nucleus paraventricularis liegen, spricht für eine Verknüpfung des Organon vasculosum laminae terminalis mit dem neurosekretorischen Hypothalamus-Hypophysensystem.