Zusammenfassung
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1.
In den Geschmacksknospen des Kaninchens lassen sich elektronenmikroskopisch zwei gut definierte Typen von Zellen unterscheiden:
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a)
Dichte Zellen, deren apikaler Pol einen Geschmackspinsel trägt, der von cytoplasmatischen Sekundärhärchen besetzt ist. Diese Sekundärhärchen bedecken den Boden des Geschmacksgrübchens wie ein Rasen, ragen jedoch nicht über den Geschmacksporus hinaus. Außerdem enthalten die dichten Zellen einen Golgi-Komplex und osmiophile Sekretgranula, welche wahrscheinlich in das Geschmacksgrübchen sezerniert werden und dort die interpenicilläre Substanz bilden. Die interpenicilläre Substanz ist stark osmiophil und füllt die Spalten zwischen den Geschmackspinseln aus.
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b)
Vakuolisierte Zellen mit weniger dichten Zellkernen, welche den Boden des Geschmacksgrübchens nicht erreichen.
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a)
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2.
Jeder Geschmackspinsel besitzt 30–40 Sekundärhärchen, deren Länge ca. 2 μ, deren Dicke ca. 0,05–0,1 μ beträgt.
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3.
Die intragemmalen Axone verlieren beim Durchtritt durch die Basalmembran an der Knospenbasis ihre Umhüllung durch Schwannsche Zellen und werden intragemmal nur von der Zellmembran der Geschmacksknospenzellen umhüllt. Oft dellen die Axone die Zellmembranen ein und liegen dann in unmittelbarer Nachbarschaft des Zellkerns intrazellulär, jedoch nicht intracytoplasmatisch, wie die Umhüllung durch eine Doppelmembran beweist.
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4.
Zwischen den Geschmacksknospenzellen und an der Grenze gegen die umgebenden Epithelzellen findet sich ein Saftlückensystem, perlschnurförmige Räume, die sich gegen die Knospenbasis erweitern und einen Abfluß gegen die Knospenbasis vermuten lassen.
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5.
An der Knospenbasis findet sich eine glatte Basalmembran, während sie im Bereich der Epithelzellen stark gewellt ist.
Literatur
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Herrn Prof. Dr. Max Clara zum 65. Geburtstag gewidmet.
Die elektronenmikroskopischen Untersuchungen wurden mit Unterstützung durch die Deutsche Forschungsgemeinschaft in der Elektronenmikroskopischen Abteilung der Medizinischen Fakultät Homburg-Saar durchgeführt.
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Nemetschek-Gansler, H., Ferner, H. Über die Ultrastruktur der Geschmacksknospen. Zeitschrift für Zellforschung 63, 155–178 (1964). https://doi.org/10.1007/BF00339445
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