Zusammenfassung
In den Wandungen der großen Venen des Menschen, vor allem in dem Gefäßrohr der Pfortader und der unteren Hohlvene, kommen elastisch-muskulöse Systeme, d. h. direkte Fortsetzungen der glatten Muskelbänder in die elastischen Fasern, häufig vor. Sie lassen sich am deutlichsten in Flachschnitten von Venenwänden erkennen und treten entweder als elastische Endsehnen von spitz auslaufenden Muskelbündeln oder als brückenartige elastische Zwischensehnen im Bereich von Vasa vasorum zutage. Die elastischen Endsehnen tragen zu der Verankerung der glatten Muskulatur bei und dienen vermutlich auch einer Kraftübertragung von der glatten Muskulatur auf die elastischen Fasergeflechte. Die brückenartigen elastischen Zwischensehnen haben offensichtlich die Aufgabe, die Zug- und Druckwirkungen der Venenmuskulatur auf die Vasa vasorum herabzusetzen und sie auch bei höheren Spannungen der Venenwand offenzuhalten.
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Meyer, W.W., Kliebsch, N. Über das Vorkommen von elastisch-muskulösen Systemen in den Venen des Menschen. Zeitschrift für Zellforschung 62, 504–513 (1964). https://doi.org/10.1007/BF00338846
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