Zusammenfassung
Die Gelkörperfibrillen im normalen menschlichen Corpus vitreum werden beschrieben. Sie haben eine Dicke von 27–32 mμ. Nach Formalinfixation erscheinen sie blaß, während sich nach Osmiumtetroxydbedampfung eine Struktur nachweisen läßt. Hellere und dunklere Abschnitte wechseln miteinander ab. Die „osmiophile“ Substanz besteht nicht oder nur zu einem geringen Teil aus Fetten und Lipoiden. Da die dunkleren Abschnitte in den Fibrillen nach Hale-Färbung ebenfalls erscheinen, wird das Auftreten der dunklen Innenstruktur auf den Gehalt hochpolymerer Hyaluronsäure zurückgeführt.
Bestimmte Veränderungen der Gelkörperfibrillen werden bei glaukomatös veränderten Glaskörpern beschrieben. Bei einem härter als normal erscheinenden Glaskörper sind die Fibrillen dünn (Durchmesser 23 mμ). Sie werden zum Teil von bizarren Gebilden maskiert. Im Gegensatz dazu sind die Fibrillen bei einem schleimigen Glaskörper auf 42–55 mμ verbreitert; hierbei ist eine Reduktion der osmiophilen Substanz in den Fibrillen eingetreten. Diese Zustandbilder werden als Veränderungen im Sinne der Polymerisation und Depolymerisation der Hyaluronsäure aufgefaßt.
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Schwarz, W. Die Gelkörperfibrillen des menschlichen Glaskörpers. Zeitschrift für Zellforschung 36, 284–292 (1951). https://doi.org/10.1007/BF00335092
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