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Vergleichend-anatomische Untersuchung über das Verhalten der Zellkerngrösse in der Entwicklung zweier Molcharten

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Zeitschrift für Zellforschung und Mikroskopische Anatomie Aims and scope Submit manuscript

Zusammenfassung

Es wurde die Größe der Leberzellkerne von zwei Molcharten (Triton vulgaris, Triton alpestris) während der Entwicklung vom kleinsten Larvenstadium mit eben deutlich erkennbarer Leber bis zum erwachsenen Tier messend verfolgt. Die Befunde wurden variationsstatistisch ausgewertet und mit ähnlichen Untersuchungen an anderen Tierarten verglichen. — Außer den Leberzellkernen wurden bei einigen Entwicklungsstadien von Triton alpestris auch die Zellkerne der beiden inneren Retinaschichten gemessen. — Die Ergebnisse meiner Untersuchungen sind die folgenden:

  1. 1.

    Bei gleichen äußeren Bedingungen findet die Metamorphose beim Teichmolch (Triton vulgaris) erheblich früher statt als beim Bergmolch (Triton alpestris).

  2. 2.

    Die Ausgangswerte der Zellkerne des kleineren Molchlaichs sind größer als die des größeren Froschlaichs.

  3. 3.

    Die Größenentwicklung der Leberzellkerne beim Molch (Urodele) und Frosch (Anure) geht in der Larvenentwicklung ungefähr parallel, indem bei beiden Amphibienordnungen die zunächst auffallend großen Zellkerne bis zur Metamorphose deutlich im Volumen abnehmen.

  4. 4.

    Nach der Metamorphose verhalten sich jedoch die genannten Vertreter beider Ordnungen gegensätzlich, indem die Leberzellkerne beim anuren Frosch bis zum ausgewachsenen Zustand noch weiterhin etwas kleiner werden, während sie bei dem urodelen Molch bis oder fast bis zur Ausgangsgröße wieder zunehmen.

  5. 5.

    Die Größenvariation der Leberzellkerne der Molche zeigt übrigens während der Larvenentwicklung neben einem Hauptgipfel zuweilen noch einen zweiten, nur ganz schwach ausgebildeten Nebengipfel. Die diesen Gipfeln zugeordneten Kernvolumina stehen zueinander im ungefähren Verhältnis 1∶2 als Ausdruck eines Verdoppelungswachstums.

  6. 6.

    Während im Entwicklungsablauf von Frosch (Dussa 1941) und Huhn (Keller 1933) die Anfangs- und Endvolumina der Leberzellkerne in einem ganzzahligen Verhältnis (4∶1 bzw. 4∶1∶2) zueinander stehen, konnte etwas Derartiges beim Molch nicht gefunden werden. — Dieser Umstand veranlaßte mich, aber auch die genannten Verhältnisse beim Frosch und Huhn einer eingehenden Betrachtung (s. S. 250 f.) zu unterziehen mit dem Ergebnis, daß ich auch für die Frosch- und Huhnentwicklung die Deutung der angeführten ganzzahligen Verhältnisse als Ausdruck einer rhythmischen Kernhalbierung bzw. Kernwachstums ablehnen mußte, da sich die genannten ganzzahligen Werte bei der Entwicklung nur durch eine allmähliche Verschiebung der Häufigkeitsmaxima einstellten.

  7. 7.

    Solche „gleitenden“ Zu- oder Abnahmen der Leberzellkerngrößen beruhen wahrscheinlich nicht auf Wachstum oder Verringerung der Chromosomenmasse, sondern müssen andere Ursachen haben. Es ist dabei an Veränderungen des l"Kernwasser“-Gehaltes zu denken (vgl. 9.).

  8. 8.

    Im Gegensatz zu den Leberzellkernen behalten die Retinazellkerne beim Bergmolch im Lauf der Entwicklung bis zum ausgewachsenen Tier ihre Größe konstant bei.

  9. 9.

    Bei ausgewachsenen Molchen findet man in verschiedenen Jahreszeiten unterschiedliche Leberzellkerngrößen. — Als Ursache hierfür darf man vielleicht annehmen, daß der durch die Umgebungstemperatur und die Ernährung stark veränderliche Stoffwechsel dieser Tiere den Kern-Wassergehalt und vielleicht auch den Kern-Fettgehalt beeinflußt und dadurch gewisse Schwankungen der Kernvolumina bedingt (vgl. 7.).

  10. 10.

    Die Leberzellkerngröße des erwachsenen weiblichen Teichmolches ist jeweils etwas größer als die des erwachsenen männlichen Tieres, während bei einem erwachsenen Bergmolchpärchen die Leberzellkerngrößen beider Geschlechter gleich sind.

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Herrn Prof. Dr. W. Jacobj zum 60. Geburtstag gewidmet.

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Mörike, K.D. Vergleichend-anatomische Untersuchung über das Verhalten der Zellkerngrösse in der Entwicklung zweier Molcharten. Zeitschrift für Zellforschung 36, 235–254 (1951). https://doi.org/10.1007/BF00335088

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