Zusammenfassung
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1.
Die Whartonsche Sulze oder das „reife Gallertgewebe“ des menschlichen Nabelstranges ist nichts anderes als die Adventitia der einzelnen Nabelstranggefäße mit einer gemeinsamen, vom Amnionepithel überzogenen Umhüllung. Dies wird an Hand verschiedener Entwicklungsstufen des Nabelstranges gezeigt. Wie die Adventitien der Körpergefäße, gliedern sich auch die der Nabelstranggefäße in eine innere und äußere; von letzterer ausgehende „Verspannungszüge“ verankern die Gefäße in der mit dem Amnionepithel fest verbundenen restlichen Whartonschen Sulze, die solcherart als „Haftfläche“ funktioniert. Feingeweblich unterscheidet sich diese restliche Sulze deutlich vom adventitionellen Komplex.
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2.
Die Mucopolysaccharide der Whartonschen Sulze sind fast ausschließlich Hyaluronsäuren verschiedener Viskositätsgrade. Der geringe Gehalt an Chondroitinsulfat der Nabelschnur in späten Entwicklungsstadien dürfte aus den Gefäßwänden stammen. Die Eigenschaften dieser Mucopolysaccharide gestatten es nicht, die Whartonsche Sulze den Stützgeweben zuzurechnen; sie gehört der Bindegewebsgruppe an. Histologisch konnte festgestellt werden, daß die Mucopolysaccharide in den drei Hauptgebieten des Nabelstranges: den Gefäßmedien, den Adventitien und der restlichen Sulze verschiedene Fixierungs(Gerinnungs-) bilder ergeben.
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3.
Die Whartonsche Sulze in ihrer Gesamtheit ist, wie schon die Geburtshilfe lehrt, ein sehr weiches, zusammendrückbares Gewebe. Sie weicht jeder durch die Gefäße laufenden Pulswelle und sie gestattet die pralle Füllung der Gefäße. Doch selbst in stark komprimiertem Zustand ermöglicht sie normalerweise noch ein reibungsloses Gleiten der Gefäße aneinander.
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4.
Sie wird ausreichend ernährt auf dem Wege über die Nabelstrangvene, deren Wand besonders locker gebaut ist. Daher ist die Whartonsche Sulze auch imstande, die Ernährung der äußeren Gebiete der Arterienwände zu vermitteln. Ihre Mucopolysaccharide bieten dafür kein Hindernis; die ständig in ihnen ablaufenden De- und Repolymerisationsvorgänge, zusammen mit der bis zum Ende der Schwangerschaft zunehmenden Fasermasse, halten die submikroskopischen Wege für den Metabolitenstrom stets offen. Außerdem besteht ein Austausch von Wasser und wasserlöslichen Stoffen durch das Amnionepithel hindurch mit dem Fruchtwasser.
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5.
Zur Beantwortung der Frage, warum sich das Mesenchym der späteren Whartonschen Sulze zum Unterschied von den Hüllgeweben der Körpergefäße nicht zu lockerem Bindegewebe weiterdifferenziert, sondern diesen besonderen Entwicklungsweg einschlägt, können derzeit erst Vermutungen ausgesprochen werden.
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Zawisch, C. Die Whartonsche Sulze und die Gefässe des Nabelstranges. Zeitschrift für Zellforschung 42, 94–133 (1955). https://doi.org/10.1007/BF00335086
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