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Cytologische Studien über die Hypophysis cerebri des normalen und in Dunkelheit gehaltenen grasfrosches (Rana temporaria L.)

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Zeitschrift für Zellforschung und Mikroskopische Anatomie Aims and scope Submit manuscript

Zusammenfassung

  1. 1.

    Im VL erwachsener älterer Exemplare von Rana temporaria L. (ab fünften Sommer) werden α-Zellen, β-Zellen, ϕ-Zellen, erschöpfte Zellen, junge, undifferenzierte Zellen und Kernhaufen unterschieden.

  2. 2.

    Das Hauptmerkmal der α-Zellen ist ihre feine, spezifisch sich tingierende Granulation. Die α-Zellen stellen einen selbständigen, in andere Zellarten nicht übergehenden Zelltypus der VL-Zellen dar. Prozentuell machen sie zirka 44% aller VL-Zellen aus.

  3. 3.

    Auch die β-Zellen werden hauptsächlich durch ihre spezifisch sich tingierenden Granula gekennzeichnet. Prozentuell machen sie bei Tieren aus dem vierten Sommer zirka 33%, bei Tieren aus dem fünften Sommer und älteren aber nur zirka 17 bis 30% aller VL-Zellen aus.

  4. 4.

    Als ϕ-Zellen bezeichne ich jene Zellen, in deren Cytoplasma neben typischen β-Granula kleinere oder größere Mengen verschieden große „acidophile“ Körnchen zu beobachten sind. Die ϕ-Zellen entwickeln sich meines Erachtens aus β-Zellen durch das Auftreten von „acidophilen“ Körnchen in diesen. Sie werden als ein bestimmtes Funktionsstadium, z. B. Hormonabgabephase der β-Zellen gedeutet. Ein Übergang der ϕ-Zellen in α-Zellen ist nicht zu beobachten, es gelingt immer eine scharfe Trennung beider Zellarten. Dagegen ist eine scharfe Trennung der ϕ-Zellen von β-Zellen nicht möglich. Die ϕ-Zellen werden nur bei älteren Männchen und Weibchen (etwa vom fünften Sommer ab) beobachtet. Ihre prozentuelle Menge variiert zwischen 6 bis 19%. Der VL von jüngeren Tieren besteht nur aus α- und β-Zellen.

  5. 5.

    Es wird angenommen, daß die eben genannten differenzierten Zelltypen als Folge ihrer Tätigkeit in erschöpfte Zellen übergehen können, die dann entweder zugrunde gehen oder nach einer Ruheperiode über das Stadium der jungen, undifferenzierten Zelle oder des Kernhaufens zu neuen, differenzierten Zellen sich verjüngen.

  6. 6.

    Die bei Säugetieren beschriebenen Kernhaufen werden auch im VL der Grasfrösche beschrieben und als Verjüngungs- und Vermehrungsherde gedeutet.

  7. 7.

    Die Vermehrung der VL-Zellen in der postfötalen Periode geschieht aber außerdem durch amitotische Teilung einzelner junger, undifferenzierter Zellen. Auch mitotische Teilungen werden bei den undifferenzierten und den differenzierten Zellen beobachtet.

  8. 8.

    Es werden Bilder von Endo- und Exocyten im VL beschrieben, wobei als Endocyte nur β-Zellen, als Exocyte nur α-Zellen zu beobachten sind. Zu den Ursachen der Entstehung der Endo- und Exocyten und ihre Bedeutung im VL der Grasfrösche wird keine Stellung genommen.

  9. 9.

    Unter Berücksichtigung der bisherigen morphologischen Befunde über den Austritt von Kernsubstanzen ins Cytoplasma in anderen Organen und der Untersuchungen der Casperssonschen Schule über den Eiweiß-umsatz der Zelle wird für den ZL der Grasfrösche vermutet, daß ein Teil der im ZL beobachteten Kolloidkugeln in Zellkernen gebildet und in das-Cytoplasma abgegeben werde.

  10. 10.

    Aus den Ergebnissen der Dunkelversuche wird geschlossen, daß die Kolloidkugeln keinen unmittelbaren Zusammenhang mit dem MH des ZL haben.

  11. 11.

    Durch Auszählung der Zelltypen im VL bei normalen und Dunkeltieren wird im Gegensatz zu den Befunden von Florentin und Stutinsky festgestellt, daß keine Vermehrung der eosinophilen (α-) Zellen in Dunkelheit stattfindet.

  12. 12.

    Die Vermehrung der ϕ-Zellen auf Kosten der β-Zellen mit fortschreitender Vakuolisierung aller VL-Zellen, wie sie sich bei Gefangenschaftstieren nach zirka fünftägigem Dunkelaufenthalt und auch bei frischgefangenen Tieren nach zirka 30 Tagen in Dunkelheit, aber niemals bei frischgefangenen Tieren nach fünf Tagen, einstellen, können nicht durch direkten Einfluß der Dunkelheit hervorgerufen sein.

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Metuzals, J. Cytologische Studien über die Hypophysis cerebri des normalen und in Dunkelheit gehaltenen grasfrosches (Rana temporaria L.). Z. Zellforsch. 35, 550–578 (1951). https://doi.org/10.1007/BF00334920

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