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Texturdoppelbrechung der organischen Matrix fertigen menschlichen Schmelzes nebst Bemerkungen zur Optik entkalkten Dentins

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Zeitschrift für Zellforschung und Mikroskopische Anatomie Aims and scope Submit manuscript

Zusammenfassung

Es werden vor allem Beobachtungen an Schnitten durch Schmelz und Dentin entkalkter Zähne vom Menschen mitgeteilt, in denen am Ort der ehemals vorhandenen Hydroxylapatitkristallite submikroskopische luftgefüllte Hohlräumchen sich befinden.

  1. 1.

    Gemäß den bekannten polarisationsoptischen und elektronenmikroskopischen Befunden sind die stäbigen Kristallite des Hydroxylapatits im großen ganzen nach der Länge der Prismen geordnet und hinterlassen also nach der Entkalkung Hohlräumchen von entsprechender Form und Anordnung in der Matrix. Daher zeigt die luftgefüllte Schmelzmatrix starke Texturdoppelbrechung, von positivem Vorzeichen zur Prismenlänge: Stäbchendoppelbrechung. Dabei treten im Polarisationsbild die von Schmelzschliffen her bekannten Strukturen wie Prismenquerstreifung und Prismenscheiden in der organischen Substanz ausgeprägt hervor. Die im Polarisationsmikroskop dunkel erscheinenden Querstreifen der Prismen dürfen als reich an organischer Substanz und arm an Poren gelten. Die Eigendoppelbrechung der organischen Matrix ist sehr schwach.

  2. 2.

    Durch Behandeln der Schmelzmatrix mit Goldchloridlösung und Hydrazinhydrat entsteht an ihr — am Balsampräparat wahrnehmbar — (begleitet von negativer Doppelbrechung) der Dichroismus Blaugrün/Rot, wobei die erste Farbe dem längs im Prisma schwingenden Licht zugehört. Daraus kann für die Matrix der Schmelzprismen eine Textur ähnlich wie bei Proteinfasern erschlossen werden.

  3. 3.

    An Schnitten, die noch Paraffin enthalten, ist dieses der Matrixstruktur orientiert eingelagert, derart, daß die Prismen stark negativ doppelbrechend zur Länge wirken. Die positiven Paraffinmolekeln stehen also mit ihrer Länge senkrecht zur Prismenachse und somit zur Fasertextur — ähnlich dem Verhalten natürlicher Protein-Lipid-Texturen.

  4. 4.

    Das Zahnbein zeigt am entkalkten lufthaltigen Schnitt, da, wo es ursprünglich Hydroxylapatitkristallite enthielt, so insbesondere in den Globuli, im gewöhnlichen Durchlicht die rötlichbraune Farbe trüber Medien. Zwischen gekreuzten Polars leuchten die Globuli unter allen Azimuten in fast gleichbleibender Helligkeit auf. Das beruht auf starker depolarisierender Lichtstreuung im trüben Medium, welche die Doppelbrechung der Kollagenfasern fast ganz übertönt. Wo aber keine Hydroxylapatitkristallite sich befanden, nämlich in den unverkalkt bleibenden Interglobularräumen, da fehlt die Lichtstreuung und macht sich die Doppelbrechung des Kollagens bemerkbar. Auch die luftgefüllten Zahnbeinkanälchen treten in Globulen und Interglobularräumen im Polarisationsbild durch Lichtstreuung hell hervor.

  5. 5.

    Enthält der Dentinschnitt noch Paraffin, so erscheint dieses in den Zahnbeinröhrchen orientiert eingelagert, derart, daß längs getroffene Kanälchen im Polarisationsmikroskop wie parallele helle Doppellinien erscheinen, von negativem optischen Vorzeichen zur Länge. In der Achse der Kanälchen ist, vom Paraffin umhüllt, ein positiver Strang nachweisbar, vermutlich die Tomessche Faser.

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Schmidt, W.J. Texturdoppelbrechung der organischen Matrix fertigen menschlichen Schmelzes nebst Bemerkungen zur Optik entkalkten Dentins. Z. Zellforsch. 49, 319–329 (1959). https://doi.org/10.1007/BF00334730

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