Zusammenfassung
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1.
Einleitend werden für verschiedene Formen Polarisationsbilder vom Aufbau der Kalkschale des Vogeleies aus Calcitsphäriten vorgeführt, deren Bildungspunkte auf der Schalenmembran liegen; von hier wächst jeder Sphärit einerseits in die Schalenmembran hinein (Eisosphärit), andererseits nach außen hin (Exosphärit) bis zur Schalenoberfläche.
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2.
Der Schalenkalk liegt nicht in Form submikroskopischer Kristallite (Masshoff u. Stolpmann 1961) vor, sondern als die lichtmikroskopisch leicht faßbaren Kristalle, welche im Polarisationsmikroskop als die scharf begrenzten, einheitlich auslöschenden Bereiche erscheinen, aus denen die in 1. genannten Sphäriten sich zusammensetzen.
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3.
Daß diese ansehnlichen Bereiche Calcitindividuen sind, ergibt sich aus dem Nachweis der dem Kalkspat eigenen Spaltrisse und Zwillingslamellen, die ununterbrochen über einen solchen Bereich hinweggehen und an seinen Grenzen scharf abbrechen, weiter aus dem Auftreten von idiomorpher Begrenzung (Kristallflächen, z. B. der „Dreiecke“).
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4.
Die so unwiderleglich nachgewiesene „grobkristalline“ Beschaffenheit des Schalenkalkes wird bestätigt durch die Konstanz des Neigungswinkels der optischen Achse gegen die Schalenoberfläche innerhalb der Grenzen eines jeden der genannten Individuen — wie die negativ einachsigen Konoskopbilder (Achsenbilder) bezeugen.
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5.
Die sphärolithische Anordnung der Calcitindividuen äußerst sich nicht nur darin, daß sie vom Bildungspunkt als radiale Keile ausstrahlen, sondern auch in den negativen Brewsterschen und Bertrandschen Polarisationskreuzen, die Quer- und Flachschliffe der Schale darbieten.
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6.
Gemäß 2. und 3. kann Masshoffs und Stolpmanns elektronenmikroskopisches Bild (Abb. 6 unten a. a. O., Feinschnitt einer nicht entkalkten Schale des Hühnereies), nicht die wirkliche Struktur des Objektes wiedergeben; vielmehr sind die angeblichen Kristallite — wie bei der Sprödigkeit und „sehr vollkommenen“ Spaltbarkeit des Calcits gar nicht anders zu erwarten — Splitter des grobkristallinen Schalenkalkes.
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7.
Angesichts der tatsächlichen, grobkristallinen Struktur des Schalenkalkes (s. insbesondere unter 2. und 3.) erscheint die Deutung von Masshoff u. Stolpmann (a. a. O.), submikroskopische Calcitkristallite lägen in einem „Mikronetz“ aus organischer Substanz, unhaltbar.
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8.
Die Verkalkung der Schale läuft ganz anders ab wie etwa die Mineralisierung von Zahnschmelz, Dentin, Knochengewebe, bei denen submikroskopische Kristalle in eine vorgegebene Matrix (keratinartiger bzw. kollagener Natur) orientiert eingelagert werden. Kalk und organische Substanz der Schale strukturieren sich nämlich aus dem schalenbildenden Sekret zur gleichen Zeit und im gleichen Raum. Da dabei große, dicht aneinanderschließende Calcitindividuen entstehen, müssen diese während ihres Wachstums die organische Substanz in sich aufnehmen.
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9.
Da die organische Substanz durch Auflösen der Calcitkristalle mit Säure als zusammenhängende Masse aus Schalenschliffen gewonnen werden kann, so durchzieht ein zusammenhängendes submikroskopisches Lückenwerk die Kristalle, in dem die organische Substanz ihren Platz hat; Kalk und organische Substanz „durchdringen“ sich also gegenseitig.
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10.
Das durch Schliffentkalkung gewonnene organische Gerüst (untersucht an der Säulenlage) ist positiv doppelbrechend in bezug auf die Wachstumsschichtung und durchsetzt ungestört benachbarte, unterschiedlich orientierte Calcitindividuen. Demnach besitzt das organische Gerüst keine feinbaulichen Beziehungen zum Calcitgitter, sondern die wachsenden Kristalle nehmen die organische Substanz wie einen Fremdkörper in sich auf.
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11.
Zum Bau der Dinosaurier-Eischalen werden einige Bemerkungen gebracht.
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Schmidt, W.J. Liegt der Eischalenkalk der Vögel als submikroskopische Kristallite vor ?. Zeitschrift für Zellforschung 57, 848–880 (1962). https://doi.org/10.1007/BF00332467
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