Cytologische und enzymcytochemische Untersuchungen über die Zelloberfläche an in vitro gezüchteten Zellen

Zusammenfassung

• 1. An in vitro gezüchteten Zellen, insbesondere HeLa- und Af (H. Ep. No. 2)-Carcinomzellen, werden Beobachtungen der Zelloberfläche und ihres Formwandels unter besonderer Berücksichtigung der dabei auftretenden Faltungsvorgänge beschrieben. Vor allem wird bei den auf einer Glasunterlage flach ausgebreiteten Zellen auf filigranartige Fältelungen der glasabgewandten Zelloberfläche hingewiesen.

• 2. An diesen letztgenannten Fältelungen läßt sich an lebenden Zellen bei den meisten untersuchten Zellstämmen (α-Naphthyl)-Esterase nachweisen. Die genaue Lokalisierung dieses Enzyms wird durch unmittelbare Beobachtung des Reaktionsablaufs im Phasenkontrastmikroskop gesichert. Dagegen besteht, allerdings nur bei einem Teil der untersuchten Zellen, darunter zwei von drei vorhandenen Linien des HeLa-Stammes, eine alkalische (α-Naphthyl-) Phosphataseaktivität an den breiteren Falten der undulierenden Randsäume.

• 3. Bei der eingehend untersuchten Esterasenachweisreaktion erwies sich zur Vermeidung von Enzymverlusten und Diffusionserscheinungen die Verwendung von Salzlösungen bei der Substratinkubation und gegebenenfalls bei der vorangehenden Fixierung als wichtige Vorbedingung. Ein Teil der nachgewiesenen Enzymaktivität läßt sich als leichter lösliche „Lyofraktion“ auffassen, deren Abdiffusion durch die Anwesenheit von Salzen weitgehend vermindert wird.

• 4. Die Formwandelvorgänge der Zelloberfläche und insbesondere die an ihr entstehenden Faltungen werden als Formdifferenzierungen eigener Art und möglicherweise eigener funktioneller Bedeutung diskutiert und in den Rahmen einer in morphologischer und funktioneller Hinsicht dynamischen Auffassung der Zelloberfläche gestellt.