Zusammenfassung
Bei 40 Personen mit akuter CO-Vergiftung wurde die neurohumorale Regulation geprüft. In den ersten Tagen nach der Vergiftung kam es bei ihnen zu ähnlichen Reaktionen wie nach anderen Stressen — zum Anstieg der Gesamtleukocytenzahl, zum Absinken der Eosinophilen, zu pathologischen Werten des Thornschen Testes nach Adrenalin, zum Anstieg des Blutzuckerspiegels, Glykosurie, hepataler Form der glykämischen Kurve nach Glucoseverabreichung und zu pathologischen Werten des Walsh-Robinson-Keplerschen Wasserversuches. Die Mehrzahl dieser Veränderungen, sowie auch die pathologischen Werte des Thornschen Adrenalintestes gingen im Verlaufe von 2 Wochen zurück. Später kam es bei manchen Personen nach und nach wahrscheinlich auch zu organischen Veränderungen des ZNS. Bei Kontrolluntersuchungen der Kranken nach durchschnittlich 9 Monaten konnten wir höheren Gewichtsanstieg (Fettleibigkeit) bzw. Verlust, Menstruationsstörungen und bei 45% der Betroffenen pathologische Werte des Thornschen Testes mit Adrenalin feststellen. Bei 23 an CO-Vergiftung Verstorbenen fanden wir bei der Sektion Blutüberfüllung der Nebennieren, des Pankreas, der Leber und besonders der Milz.
Bei der Prüfung der chronischen CO-Wirkung auf die Gesundheit von 29 Personen im Durchschnittsalter von 39 Jahren, welche durchschnittlich 8 Jahre lang in CO-Atmosphäre arbeiteten, fanden wir in 38% Schilddrüsenvergrößerung ohne periphere Hyperfunktion, in 45% spärliche Allgemein- und Achselbehaarung, in 17% Potenzverminderung, in 59% pathologischen Thornschen Test nach Adrenalin, in 41% Nüchternblutzuckerwerte über 100 mg-%, in 37% abgeflachte glykämische Kurve nach Adrenalin, in 27% pathologischen W-R-K-Wasserversuch, Ausscheidung der neutralen 17-Ketosteroide durchschnittlich 12,4 mg/24 Std und der äthanollabilen sauren Phosphatasen in Harn im Durchschnitt 1140 B.E. Zum Vergleich wurden 19 Personen, welche nur bei hoher Temperatur arbeiteten, endokrinologisch untersucht, und es wurde festgestellt, daß hohe Temperaturen eher Erschöpfung der peripheren endokrinen Drüsen, besonders der Nebennieren bewirken, während das CO bei chronischer Einwirkung die Peripherie hauptsächlich über das ZNS beeinflußt.
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Vyskočil, J. Neurohumorale Regulationen bei der akuten und chronischen Kohlenoxydvergiftung. Arch. Gewerbepath. Gewerbehyg. 15, 457–472 (1957). https://doi.org/10.1007/BF00312682
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