Zusammenfassung
1. Es werden 2 Mutanten von Funaria hygrometrica und Physcomitrium piriforme beschrieben, die eine Verdickung der Seta unter der aufsitzenden Kalyptra zeigen.
2. Bei beiden Mutanten sind die Kalyptren in Farbe und Größe etwas verändert. Anatomisch lassen sich dagegen keine wesentlichen Unterschiede gegenüber normalen Formen feststellen.
3. Die Mutation beruht darauf, daß die Kalyptra durch stofflichen Einfluß das Sporogon veranlaßt, sich aus dem Kalyptrahals vorzeitig zurückzuziehen.
4. Das auf diese Weise freiwerdende Setameristem kann danach beliebig in die Dicke wachsen.
5. Es handelt sich also um eine Mutation des Gametophyten, die beim Sporophyten eine sichtbare Gestaltsänderung zur Folge hat und zwar eine Verdickung der Seta und aufrechte, nahezu radiäre Kapseln.
6. Eine weitere Mutante von Funaria besitzt ebenfalls aufrechte Kapseln, die normalerweise als Folge der Verdickung auftreten, hier aber als durch ein Gen gesteuert erkannt werden können.
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Oehlkers, F., Bopp, M. Entwicklungsphysiologische Untersuchungen an Moosmutanten. Z.Ver-erbungslehre 88, 608–618 (1957). https://doi.org/10.1007/BF00309431
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