Zusammenfassung
Im Linden-Buchenwald tritt die Buche bestandbildend auf, muß sich aber die Konkurrenz der hochsteten Linde, Bergahorn und Esche gefallen lassen. Es ist eine artenarme Fagion-Waldgesellschaft, strukturell einfach und einseitig und floristisch scharf gezeichnet. Sowohl die Bestände als auch die gesamte Assoziation sind von den Kontaktgesellschaften deutlich abgegrenzt.
Das Tilio-Fagetum besiedelt ausschließlich schattige Geröllhalden der submontanen und der unteren montanen Stufe, die sich unterhalb von Felsbändern befinden und dauernd schwach von Felsschutt überrieselt werden. Das Bodenprofil zeigt eine lose Schüttung mittelkiesigen, feinerdehaltigen Felsschuttes und ìst stets sehr tiefgründig; im Untergrund ist oft viel Tuff ausgeschieden.
Die floristische Analyse ergibt sechs Subassoziationen (Tabelle I) einschließlich der differentialartenlosen Subassoziation typicum. Auf etwas gröberskelettigem Standort die Subassoziation phyllitidetosum, auf etwas feinerkörnigem Skelettmaterial die Subassoziation dryopteridetosum; etwas mehr Ton in der Feinerde zeigt der Standort der Subassoziation primuletosum, und etwas stabilisiertere Hangoberfläche ist in den Beständen der Subassoziation melittidetosum festzustellen; dazu die deutlich höher gelegene Subassoziation adenostyletosum, die sich dem Adenostylo-Fagetum, dem Höhenvikarianten des Tilio-Fagetum, nähert. Eine Stetigkeitstabelle (Tab. 2) für die ganze Assoziation faßt 108 Aufnahmen zusammen. Sie stellt die Differentialarten der fünf vom Zentrum der Assoziation abweichenden Subssoziationen heraus und illustriert die zentrale Stellung der differentialartenlosen Subassoziation typicum.
Sowohl die floristische als auch die ökologische Betrachtung stellt das Tilio-Fagetum zwischen das wesentlich extremere Phyllitido-Aceretum der Blockschutthalden und die gefestigte Klimaxassoziation mittlerer Standorte, das Carici-Fagetum. Das Tilio-Fagetum trägt die Züge eines mesophilen gemäßigten Spezialisten, der den feinerdehaltigen Spezialstandort ohne einleitende Phasen direkt und definitiv besiedelt.
Geschichtlich muß das Tilio-Fagetum wohl als von der Buchen-Vegetation überlagerte Lindenwald-Vegetation aufgefaßt werden; in entsprechender Südlage stockt noch heute der Lindenmischwald, das Aceri-Tilietum.
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Moor, M. Der Linden-Buchenwald. Vegetatio Acta Geobot 16, 159–191 (1968). https://doi.org/10.1007/BF00261361
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