Über Histaminwirkungen am Modell der Selyeschen Formalin-Arthritis

Zusammenfassung

1. An Hand der Beobachtung analoger Schutzeffekte, die, wie bei Gelenkaffektionen des Menschen, auch bei einer mit Formalin erzeugten Modellarthritis der Ratte durch Anwendung von A.C.T.H., bzw. Cortisone, hervorgerufen wurden, deutet Selye den Aktionsmechanismus dieser Substanzen im Sinne seiner Adaptationslehre, wobei er u. a. auch eine, dem Funktionsmodus der modernen Antihistaminika gleichgerichtete Wirkungsweise dieser Stoffe in Betracht zieht.

2. Ohne auf die weitriechende Theorienbildung Selyes näher einzugehen, erscheint es aber bemerkenswert — und das ist der Zweck dieser Mitteilung —, daß ähnliche Abschwächungseffekte am Modell der Formalin-Arthritis, anscheinend auch ohne den Umweg über zentrale Regulationsmechanismen (Hypophyse, Nebennierenrinde), lokalperipher, z. B. durch Histaminentfesselung (ev. als Eigenmechanismus des Organismus), bzw. durch Histaminapplikation (im Experiment) zu erhalten sind.

3. Der vorwiegend lokal-periphere Charakter dieses Vorganges ergibt sich aus der Tatsache, daß der Abschirmeffekt des Histamins gegenüber der Formalin-Arthritis der Ratten nur bei Injektionen von Histamin und Formalin an etwa gleichem Ort zu beobachten ist.