Zusammenfassung
Da nach wenig beachteten Versuchen Campbells bekannt ist, daß ins lebende Gewebe von Tieren eingebrachte Tetanussporen unter erhöhtem Sauerstoffdruck (Einatmung von Sauerstoff) ein verzögertes Auskeimen zeigen, prüften wir in analogen Versuchen an Meerschweinchen den Einfluß von Sauerstoff auf den Verlauf einer sicher tödlichen Gasbrandinfektion. Hierbei wurde gefunden:
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1.
Unter Verwendung von Mischkulturen aus Gartenerde war Beatmung der Tiere sogar mit 3,5 at O2 ohne Erfolg auf die Überlebenszeit, obwohl dadurch die örtliche Sauerstofftension auf Werte erhöht wird, unter denen die anaeroben Erreger abgetötet und ihre Sporen am Auskeimen gehindert werden müßten.
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2.
Im Gegensatz zu diesem negativen Ergebnis zeigte sich unter sonst gleichen Bedingungen eine Verlängerung der Überlebenszeit bis aufs 31/2fache schon mit 1 at O2, wenn die Sauerstoffatmung mit großen Gaben des für sich allein nur wenig wirksamen Sulfonamids „Globuzid“ kombiniert wurde.
Diese Versuche weisen auf die große Bedeutung der sauerstoffzehrenden Begleitbakterien hin, deren Vorhandensein die Behandlung des Gasödems mit Sulfonamiden und Penicillin in der Praxis viel undankbarer macht, als die Heilung von Laboratoriumstieren, die lediglich mit Reinkulturen von Anaerobiern infiziert worden sind.
Literatur
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Seelkopf, K., von Werz, R. Versuche über die Behandlung des Gasödems durch Einatmung von Sauerstoff. Naunyn - Schmiedebergs Arch 205, 480–489 (1948). https://doi.org/10.1007/BF00246174
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