Zusammenfassung
Im Anschluß an frühere Untersuchungen wird über die Wirkung des γ-Hexachlorcyclohexans auf das optisch-motorische System einiger Kalt- und Warmblüter berichtet. Vergiftete Tiere reagieren auf Lichtreize mit Zuckungen und Krämpfen.
Messungen an Fröschen zeigten, daß die optische Reizbarkeit etwa 30 min nach der Injektion des Giftes begann, nach 24–48 Std ihren Höhepunkt hatte und im Laufe der nächsten Tage wieder abnahm. In einem mittleren Helligkeitsbereich (einige Hundert Lux) gilt bei Fröschen und Molchen offenbar das Webersche Gesetz (ΔJ/J=const).
Bei der Reizung von Fröschen mit rhythmisch intermittierendem Licht kommt es in einem mittleren Frequenzbereich (15 Lichtblitze in 10 sec) zu Krämpfen (Bahnung, Summation), während die Wirkung bei höheren Frequenzen abklingt (Hemmung).
Bei der Reizung von Fröschen und Molchen mit energiegleichem farbigem Licht zeigte es sich, daß die Tiere gegen Grün am empfindlichsten sind.
Bei Fischen und bei weißen Mäusen ließ sich ebenfalls eine optische Reizbarkeit feststellen.
Die Befunde lassen erkennen, daß dem γHCC nicht nur eine toxikologische, sondern als methodischem Hilfsmittel auch eine physiologische Bedeutung zukommt.
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Schwarz, F. Weitere sinnesphysiologische Untersuchungen über die Wirkung des γ-Hexachlorcyclohexan. Naunyn - Schmiedebergs Arch 217, 194–206 (1953). https://doi.org/10.1007/BF00245631
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