Untersuchungen über die langfristige Einwirkung einer hochprozentigen Sauerstoffatmosphäre bei vermindertem Gesamtdruck

Zusammenfassung

1. In einer auf 90% angereicherten Sauerstoffatmosphäre auf einer Versuchshöhe von 9000 m (Sauerstoffteildruck etwa 200 mm Hg) waren am Ende des zwölften Versuchstages bei 4 Meerschweinchen keine bedrohlichen klinischen Erscheinungen eingetreten, während Meerschweinchen in dem gleichen Gemisch bei normalem Gesamtdruck im allgemeinen in etwa 3 Tagen zugrunde gehen.

2. Aus diesen Beobachtungen ergibt sich, daß die Verminderung der übrigen Komponenten der Atmosphäre (Stickstoff und Edelgase) keine wesentliche Bedeutung haben kann, daß die klinischen und morphologischen Veränderungen bei der Sauerstoffvergiftung vielmehr allein der Erhöhung des Sauerstoffpartialdruckes zur Last gelegt werden müssen.

3. Leichte Veränderungen im Verhalten der Versuchstiere werden als Ausdruck einer geringfügigen Sauerstoffvergiftung gedeutet.

4. Der 14 Tage nach Abbruch des Versuches erfolgte Tod eines überlebenden Tieres konnte ätiologisch nicht geklärt und insbesondere mit den Versuchsbedingungen in keinen sicheren Zusammenhang gebracht werden.