Über die Beeinflussung der Krampferregbarkeit des Zentralnervensystems durch Novocain

Zusammenfassung

1. Mit Hilfe der Elektrokrampfmethode wird die Wirkung des Novocainsaufdie Krampferregbarkeit männlicher Meerschweinchen untersucht.

2. Es bewirkt bei s. c. Applikation hoher Dosen eine nicht sehr lang anhaltende Herabsetzung der Krampferregbarkeit. Die Dosen sind vergleichsweise wesentlich größer als die beim Menschen üblichen Gaben.

3. Das Krampfbild wies nach Novocain die gleichen Veränderungen auf, wie bei Anwendung des Luminals.

4. Adrenalin vermag den Novocaineffekt auf die Krampferregbarkeit bis zu einem gewissen Grade zu unterdrücken. Dieser Ausgleich gelingt nur unvollständig, ist aber größer als nach dem geringen zentral erregenden Effekt des Adrenalins z. B. gegenüber Luminal als bei reinem zentralem Angriffspunkt des Novocains zu erwarten sein dürfte.

5. Die Kombination verschiedener Dosierungen von Novocain und Luminal zeigte teilweise einen additiven Effekt.

6. Auf Grund der Versuchsergebnisse wird geschlossen, daß der Novocaineffekt wenigstens teilweise auf einen zentralen Angriffspunkt zurückgeführt werden kann. Im übrigen dürfte die auf das vasoneurotische System gerichtete Wirkung des Novocains die lokalen Durchblutungsverhältnisse auch des Gehirns in der Weise beeinflussen, daß eine Veränderung der Krampferregbarkeit resultiert.