Meningo-Myelo-Radiculitis nach Zeckenbiß mit Erythem

Zusammenfassung

Vier Patienten erkrankten im Hochsommer 1963 wenige Wochen nach einem Zeckenbiß und folgendem Erythem mit Allgemeinerscheinungen und heftigen radikulären Schmerzen an einer chronischen Meningitis und Myeloradiculitis. Subjektiv standen Schmerzen im Vordergrund, die je nach Sitz der Zecke bzw. des Erythems als Schulter-Arm-Syndrom oder Lumbosakralsyndrom imponierten. Es fanden sich Sensibilitäts- und Motilitätsstörungen von segmentalem Charakter, die nahe Beziehungen zur Höhe des Zeckenbisses oder Erythems aufwiesen. Darüber hinaus lagen in zwei Fällen Hinweise auf eine Myelitis und in weiteren zwei auf eine Encephalomyelitis (Fall 1 u. 2) vor. Die Rekonvaleszenz erstreckte sich über Monate und war in einem Fall durch ein Rezidiv unterbrochen. Zweifelhafte serologische Hinweise und klinische Parallelen zu serologisch belegten Erkrankungen an europäischer bzw. russischer Zeckenencephalitis erlauben auch in unseren Fällen, eine Virusinfektion anzunehmen.