Zusammenfassung
Bei einer 24jährigen Frau kam es nach Teilresektion einer Struma zur Luftembolie mit Eintreten von Bewußtlosigkeit und intensiven Krämpfen. Vorübergehend war über dem Herzen ein Lokomotivgeräusch zu hören. Puls und Temperatur stiegen auf hohe Werte. Dieser Zustand hielt 41/2 Tage an, dann erfolgte Exitus letalis. Bei der Obduktion waren außer einer feinen Fleckung in der linken Herzkammerwand keine auffälligen Befunde zu erheben. Mikroskopisch zeigten sich zahlreiche kleine Nekrosen in der Herzmuskulatur und erhebliche Gewebsveränderungen am Gehirn. Form und Ausdehnung der Hirnläsionen lassen erkennen, daß über die Lufteinschwemmung in die Hirnarterien hinaus noch weitere vasomotorische Faktoren eine Rolle gespielt haben müssen. Auf die Möglichkeiten der Entstehung von Herz- und Gehirnveränderungen nach Luftembolie wird näher eingegangen. Mehrtägige Verlaufsformen tödlicher cerebraler Luftembolien werden sehr selten beobachtet und geben diesem Fall eine besondere Bedeutung.
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Auszugsweise vorgetragen auf der Tagung der Nord- und Westdeutschen Pathologen in Soest, Oktober 1957.
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Schmitt, K. Paradoxe Luftembolie mit Auswirkungen auf Herz und Gehirn. Deutsche Zeitschrift f. Nervenheilkunde 177, 434–450 (1958). https://doi.org/10.1007/BF00243550
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