Summary
The communication represents an overall account of the changes of the nervous system in mouse embryos and in infant mice, brought about by single doses of x-radiation.
The strictly hemilateral exposure to radiation of the pregnant animal allowed for accurate comparisons (between irradiated and untreated animals of the same litter!). As to the teratogenic variation the age of individual embryos appeared to be more crucial than the duration of the pregnancy. However, it is this variation that makes it possible to study sequentially the dysontogenetic effects when a large number of litters is used.
Both a phase specificity in the maturation of organs and, in particular, cortical disorders may be recognized in the already present “anlage” of the pallium. Here deviations, defects and transient overshooting developments of structures become manifest.
The radiation-induced spinal cord lesions correspond to dysraphias found in man at young age. The surviving infant animals (irradiated on the 11th day after conception) are generally retarded compared to their litter mates, displaying multiple malformations and functional lesions of the nervous system in addition to conjugated deformities.
Zusammenfassung
Die Abhandlung gibt ein Querschnittsbild bezüglich der durch die einmalige Röntgenbestrahlung erzeugten Verbildungen am Nervensystem bei Mäusefeten bzw. Jungtieren.
Durch die gezielte halbseitige Bestrahlung des Muttertieres waren exakte Vergleichsmöglichkeiten (bestrahlte bzw. unbestrahlte Wurfgeschwister!) gegeben. Für die teratogene Streuungsbreite ist das Individualalter des einzelnen Feten wichtiger für den Effekt als das Schwangerschaftsalter. Diese Streuungsbreite gestattet jedoch, in vielen Würfen das dysontogenetische Geschehen auf dem Längsschnitt zu analysieren.
An dem bereits angelegten Pallium lätßt sich eine Phasenspezifität der Organreifung speziell lokalisierter Rindenstörungen erkennen. Hier entstehen Fehl-, Mangel- sowie transitorische Überschußbildungen.
Die strahlenerzeugten Verbildungen am Rückenmark entsprechen denen bei jungen menschlichen Dysrhaphien. Die überlebenden Jungtiere (am 11. Tag p.c. bestrahlt) sind im Vergleich zu den Wurfgeschwistern allgemein reduziert, zeigen außer koordinierten Verbildungen multiple Veränderungen und Funktionsstörungen am Nervensystem.
Die Analogie dieser Verbildungen mit denen gewisser Säuger, wie des Menschen, wird betont.
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Ostertag, B. Die Bedeutung der Röntgenmodifikation für die vergleichende Teratologie des Nervensystems. Deutsche Zeitschrift für Nervenheilkunde 197, 239–254 (1970). https://doi.org/10.1007/BF00242296
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