Differenzen zwischen Vaterschafts- und Ausschlußwahrscheinlichkeit aus HLA-Befunden

Summary

More than 1800 HLA-typed mother-child-putative father triplets were biostatistically analyzed on the basis of the Essen-Möller principle. 14 of them had W-values (= probability of paternity) of less than 50%, the lowest value being 4,4%. Using a specially designed computer program, exclusion probabilities between 68 and 96% were calculated. This demonstrates (a) that nonexclusion is not necessarily in every case a positive indication of the paternity of the man involved; and (b) that the probability of exclusion as a biological method of establishing paternity is not a suitable piece of evidence. The W-value (= „probability of paternity“), obtained on the basis of the Essen-Möller principle, provides complete information, and is alone conclusive. — The high proportion of non-full-house children among the 14 cases allows the conclusion that the more comprehensive the specificity spectrum of the antiserums used in the typing is, the fewer the number of such cases.

Zusammenfassung

Unter mehr als 1000 HLA-typisierten Mutter-Kind-Putativ-vater-Terzetten fanden sich 14, die bei biostatistischer Auswertung nach dem Prinzip von Essen-Möller W-Werte unter 50% erbrachten. Der niedrigste Wert lag bei 4,4%. Die mit einem eigenen Computerprogramm — dessen Grundlagen hier beschrieben sind — errechneten Ausschlußwahrscheinlichkeiten bewegen sich zwischen 68 und 96%. Die Fälle demonstrieren, (a) daß ein Nichtausschluß im HLA-System nicht in jedem Fall einen positiven Hinweis auf die Vaterschaft des beteiligten Mannes bedeutet, und (b) daß die Ausschlußwahrscheinlichkeit im Rahmen der biologischen Vaterschaftsfeststellung kein geeignetes Beweismittel ist. Beweiskräftig allein ist der nach dem Prinzip von Essen-Möller gewonnene vollinformative W-Wert (= „Vaterschaftswahrscheinlichkeit“).

Der hohe Anteil an Nicht-full-house-Kindem bei den 14 Fällen läßt den Schluß zu, daß umso weniger derartige Fälle in Erscheinung treten, je umfassender das Spezifitätsspektrum der bei der Typisierung verwendeten Antiseren ist.