Summary
Using the formula of Essen-Möller, the probability of paternity was evaluated in 909 fathers and in 909 non-fathers. The lg Y/X of these groups yield two identical curves of gaussian distribution. 5% of the total number of cases is believed to result from an admixure of true or false trios with a man outside of the normal population. Non-fathers show a higher mean value of lg Y/X than fathers. The classification possibility of fathers, expressed as lg(1−Z)/Z shows a normal distribution curve; non-fathers, however, and to a smaller extent also serologically non-excluded individuals involved in ‘single’ or ‘multiple-men’ cases (n=910), show an oblique curve. Evaluation of the serological and anthropological data in 331 single-man cases indicates a significant correlation. In 7 cases there was a discrepancy between the serological evaluation of paternity (W≧90%) and the anthropological results (paternity “very unlikely” or “practically excluded”). Five of these were ‘multiple-men’ cases, however. According to the new illegitimacy law of the German Federal Republic, 254 men out of 331 ‘single-man’ paternity cases should be found guilty on the grounds of serostatistical data (W≧80%) and an additional 61 should be found guilty of paternity on the basis of anthropological findings. 16 cases should be dismissed on the basis of serious doubt cast by the anthropological data.
Zusammenfassung
Nach der Formel von Essen-Möller berechnete Vaterschaftswahrscheinlichkeiten von 909 Vätern und 909 Nichtvätern, ausgedrückt als lg Y/X, verteilen sich in einer aus 2 Normalverteilungen zusammengesetzten Kurve. Der überlagernde Anteil von 5% der Fälle wird auf eine Beimengung echter bzw. falscher Terzetten mit einem populationsfremden Mann zurückgeführt. Der Mittelwert von Nichtvätern liegt bei einem höheren lg Y/X-Wert als der von Vätern. Die Zuordnungswahrscheinlichkeiten von Vätern, ausgedrückt als lg(1−Z)/Z, sind ebenfalls normal verteilt, während Nichtväter und — in geringerem Maß — serologisch nichtausgeschlossene Männer aus Ein- und Mehrmannsachen (n=910) eine nach niederen Z-Werten hin schiefe Verteilung zeigten. Serostatistische und anthropologische Urteile gehen, wie an 331 Einmannfällen gezeigt werden konnte, weitgehend parallel. In 7 Fällen kam es zum Widerspruch zwischen der serostatistischen Vaterschaftswahrscheinlichkeit (W≧90%) und dem anthropologischen Ergebnis (Vaterschaft „sehr unwahrscheinlich“ bis „praktisch ausgeschlossen“). Bei 5 von diesen handelte es sich jedoch im eigentlichen Sinn um Mehrmannfälle.
Unter Anwendung der Grundsätze des Feststellungsparagraphen des neuen Unehelichengesetzes der BRD wären 254 von 331 bei Einmannfällen beteiligte Männer aufgrund des serostatistischen Resultats (W≧80%) und weitere 61 aufgrund des anthropologischen als Erzeuger zu verurteilen. In 16 Fällen müßte die Klage abgewiesen werden, weil aufgrund des anthropologischen Befundes an der Vaterschaft des beteiligten Mannes ernsthaft zu zweifeln ist.
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Literatur
Beitzke, G.: Bewertung der Vaterschaftsbeweise. In: Lehrbuch der gerichtlichen Medizin (Hrsg. A. Ponsold), 3. Aufl. Stuttgart: G. Thieme 1967.
Essen-Möller, E.: Die Beweiskraft der Ähnlichkeit im Vaterschaftsnachweis; theoretische Grundlagen. Mitt. Anthrop. Ges. (Wien) 68, 9 (1938).
Hummel, K., Ihm, P., Schmidt, V.: Beurteilung einer nach der Formel von Essen-Möller gefundenen Vaterschaftswahrscheinlichkeit im Hinblick auf die gegebene Mutter-Kind-Konstellation. Beschreibung der Verfahren; Tabellen und Graphik. Dtsch. Z. ges. gerichtl. Med. 66, 97–122 (1969).
-- Grumbrecht, J.: Vermutung oder positiver Beweis bei der Vaterschaftsfeststellung und die Aufgabe des medizinischen Sachverständigen. Anthrop. Anz. (im Druck).
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Hummel, K., Schwarzfischer, F. & Schmidt, V. Vergleich der nach Essen-Möller berechneten Vaterschaftswahrscheinlichkeit einschließlich „Zuordnung“ mit anthropologischen Resultaten bei Einmannfällen. Z Rechtsmed 67, 27–41 (1970). https://doi.org/10.1007/BF00200424
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DOI: https://doi.org/10.1007/BF00200424