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Prof. Dr. med. W. Zidek Medizinische Klinik für Nephrologie, Charité Berlin

_ Für die Beobachtungsstudie wurden in fünf europäischen Ländern 3.956 Patienten rekrutiert. Alle wurden initial zu Hause besucht, um den Blutdruck mit einer konventionellen Messung festzustellen. 2.776 von ihnen unterzogen sich darüber hinaus einer kompletten 24-Stunden-Blutdruckmessung. Im Studienverlauf von im Mittel 14 Jahren wurde das Auftreten von Vorhofflimmern anhand von EKG sowie der Aufzeichnungen von Hausärzten und Krankenhäusern beurteilt.

Während 58.810 Personenjahren entwickelten 143 der Teilnehmer Vorhofflimmern. Für die Analyse besonders interessant waren die 2.776 Teilnehmer mit 24-Stunden-Messung, von denen 111 Vorhofflimmern entwickelten, weil hier der Vorhersagewert einzelner Komponenten des ambulant gemessenen Blutdrucks überprüft werden konnte.

Adjustierte Cox-Modelle ergaben bei einem Anstieg des 24-Stunden-Blutdrucks um 1 Standardabweichung (SA) eine Zunahme der Inzidenz von Vorhofflimmern um 27% (p = 0,0056). Betrachtete man nur die Tageswerte, ging ein Anstieg um eine SA mit 22% mehr Fällen einher (p = 0,023). Beim Nachtblutdruck waren es 20% (p = 0,029). Der systolische Sprechstundenblutdruck zeigte dagegen nur eine grenzwertige Assoziation mit dem Risiko für Vorhofflimmern (18%; p = 0,06).

Verglichen mit dem durchschnittlichen Risiko für Vorhofflimmern hatten Teilnehmer in der untersten Quartile des Tagblutdrucks ein um 51% niedrigeres Risiko (p = 0,0038), während in der obersten Quartile das Risiko um 46% gesteigert war (p = 0,0094).

KOMMENTAR

Vorhofflimmern ist bekanntlich v. a. eine Erkrankung des höheren Lebensalters. Einmal eingetreten, ist eine Behandlung wie die Antikoagulation auch von Komplikationen begleitet. Invasive Behandlungsverfahren haben eine limitierte Erfolgsrate.

Die Studie zeigt anhand sauber erhobener Daten, dass wir mit der konsequenten Einstellung einer arteriellen Hypertonie eine effektive Methode haben dürften, die Inzidenz des Vorhofflimmerns in späteren Jahren zu reduzieren.