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Prof. Dr. med. P. Weyrich KfH-Nierenzentrum, Nephrologische Praxis, Unterhaching

_ Die PPI-Therapie wird schon länger mit dem Auftreten einer Niereninsuffizienz in Verbindung gebracht. Man ging bisher davon aus, dass letztere das Ergebnis wiederholter Episoden akuten Nierenversagens seien, die sicher auf die PPI-Therapie zurückgehen. Nun zeigt eine neue Studie, dass PPI auch direkt verantwortlich sein könnten.

Analysiert wurden die Daten von 144.032 US-amerikanischer Veteranen, die in einem Beobachtungszeitraum von fünf Jahren einen PPI (n = 125.596) oder einen H2-Blocker (n = 18.436) verschrieben bekommen hatten. Aus den acht Jahren zuvor war keine säuresupprimierende Medikation bekannt. Für alle wurden zwei eGFR-Werte verglichen: jener zu Studienbeginn und jener vor Eintritt eines akuten oder terminalen Nierenversagens, des Todes oder zum Ende des Beobachtungszeitraums.

Im Vergleich zur H2-Blocker-Gruppe war das Risiko für eine eGFR < 60 ml/min/1,73 m2 in der PPI-Gruppe um 19% erhöht. Das Risiko für das neue Auftreten von Niereninsuffizienz lag um 26% höher, jenes für einen Verlust von mehr als 30% der eGFR um 22% und jenes für ein terminales Nierenversagen um 30% höher. Etwa die Hälfte der chronischen renalen Endpunkte trat ohne einen vormaligen akuten Nierenschaden auf.

KOMMENTAR

Die Studie ist ein weiterer Beleg für einen mit PPI-Therapie assoziierten chronischen Nierenschaden, wobei der Pathomechanismus im Gegensatz zur akuten Schädigung noch unklar ist.

Patienten mit Niereninsuffizienz stehen aufgrund kardiovaskulärer Komorbidität oft unter Polymedikation. Entsprechend häufig sind „begleitende“ PPI in den Medikationsplänen zu finden. Auch die im Rahmen eines Klinikaufenthalts angesetzte PPI-Therapie wird oft unkritisch weitergeführt.

Die Reduktion der Polymedikation ist in vielen Fällen die sinnvollste primäre Maßnahme zum Erhalt der Nierenfunktion. Entsprechend sollte wo immer möglich ein PPI-Absetzversuch oder zumindest eine Umstellung auf eine reine Bedarfsmedikation oder auf einen H 2 -Blocker versucht werden.