Atmungsverhalten von Säuglingen im Schlaf – eine Übersicht über den aktuellen Kenntnisstand anhand eigener Untersuchungsreihen

Summary

The purpose of this paper is to confirm a hypothesis claiming that in clinically healthy term infants sleep-wake cycle development and maturation of breathing control – as objectivated in polysomnography – proceed in parallel. Irregular breathing movements as equivalent of Active (REM-)Sleep and paradoxical patterns of thoracic and abdominal breathing movements decrease in the first year of life whereas regular breathing movements – the equivalent of Quiet Sleep – and coordinated patterns of thoracic and abdominal breathing movements increase. With growing maturation, periodic breathing and the different kinds of respiratory pauses decrease. Deviations from normal respiratory phenomena were seen as well in sick and in preterm infants as in infants belonging to epidemiologically defined groups at high risk of Sudden Infant Death. Thus, breathing patterns were impaired by prematurity, after intrauterine exposure to nicotine and drugs, and during upper airway infections. At last, in prospective studies of infants,who subsequently died of sudden infant death, peculiar breathing behavior was described.

Zusammenfassung

Die vorgelegte Darstellung soll eine These stützen, nach der sich die polysomnographisch objektivierbaren Atmungsphänomene des gesunden, ausgetragenen Säuglings parallel zur Reifung von Schlafarchitektur und Atmungsregulation entwickeln. Es wird dargestellt,wie im Laufe des ersten Lebensjahres unregelmäßiges Atmen als Äquivalent aktiven Schlafes und paradoxe Atmung abnehmen, während regelmäßiges Atmen und koordinierte Atmung – die Entsprechungen von ruhigem Schlaf – in gleichem Maße zunehmen. Mit zunehmender Reifung des Organismus schwindet das Atemmuster der periodischen Atmung, wie auch Häufigkeit und Ausprägung der verschiedenartigen Atempausen zurückgehen. Qualitative und quantitative Abweichungen von als altersnormal erfasstem Atmungsverhalten finden sich im ersten Lebensjahr in signifikantem Ausmaß bei nicht gesunden und bei unreif geborenen Kindern sowie bei Säuglingen, die zu epidemiologischen Risikogruppen des plötzlichen Säuglingstodes gehören. So wurde das Atmungsverhalten von Säuglingen im Schlaf insbesondere von Frühgeburtlichkeit, von Rauchen und Drogenkonsum der Mütter während der Schwangerschaft und von Luftwegsinfekten zum Zeitpunkt der Untersuchung beeinflusst. Auch prospektiv untersuchte spätere SID-Opfer wiesen hinsichtlich ihrer Atmung Besonderheiten auf.