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Gedanken über „das Dunkle“

Reflections on “the dark”

  • Schwerpunkt: Das Dunkle - Kulturforum
  • Published:
Forum der Psychoanalyse Aims and scope

Zusammenfassung

Die dunkle Seite des Lebens ist jeden Abend erlebbar, nachdem die Sonne untergegangen ist. „Das Dunkle“ wird überdies im übertragenen Sinne in der Literatur und/oder als Synonym für seelische Erlebenszustände gebraucht. Auch in der Dynamik von bewusst und unbewusst und in Träumen spielt das Dunkle eine große Rolle. Die Psyche selbst kann gespalten sein in einen hellen und dunklen Bereich, woraus sich auch der „Schatten“ ableiten lässt. Eine besonders wichtige Funktion schreibe ich den großen Lebens-Wirkkräften zu, wie sie in den klassischen griechischen Dramen dargestellt wurden. Und – nicht nur hier bei diesem Thema: Wenn man etwas wirklich verstehen möchte, empfiehlt es sich, bis zu den jeweiligen Anfängen zurückzugehen. Wir leben in der großen Dynamik der Gegensätze. Dies zu wissen und zu beachten kann helfen, im eigenen Leben eine gewisse Leichtigkeit zu erlangen.

Abstract

The dark side of life can be experienced every night after the sun goes down. The dark is also used in a figurative sense in literature and/or as a synonym for mental states of experience. Even in the dynamics of conscious and unconscious and in dreams, the dark plays an important role. The mind itself can be split into a light and a dark area, from which the “shadow” can be deduced. I ascribe a particularly important function to the great life forces, as they were represented in the classical Greek tragedies. And not only here on this topic: if you really want to understand something it is advisable to go back to the roots. We live in the great dynamics of opposites. Knowing and observing this can help to achieve a certain lightness in one’s own life.

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Notes

  1. Der französische Philosoph und Musikwissenschaftler Vladimir Jankélévitch hat grundlegend zu diesem Thema gearbeitet.

  2. Sigmund Freud, der ja Jude war, hat sich mit dem Geschehen im damaligen Ägypten, ausgehend von Amenophis IV., beschäftigt. In seinen letzten Lebensjahren hat er die Geschichte von Moses, der am Hof des Amenophis lebte, grundlegend bearbeitet und veröffentlicht. Es würde hier zu weit führen, sie im Einzelnen darzustellen; nur dies soll erwähnt sein: Die Dynamik des Schicksals der Juden, die von Moses in das „Heilige Land“ geführt wurden, und die Schuld, die dieses Volk auf sich geladen hatte, indem es ihren Retter schmählich ermordete, hat Freud erkennen lassen, dass hier eine grundsätzliche, naturhafte Dynamik am Werk ist, die den Menschen leiden lässt und letztlich als Patient in das Behandlungszimmer des Psychoanalytikers treibt. So hat er nach dieser Dynamik schon früh seine Theorie und Behandlungsweise entworfen: „Frühes Trauma – Abwehr – Latenz – Ausbruch der neurotischen Erkrankung – teilweise Wiederkehr des Verdrängten, lautet die Formel, die wir für die Entwicklung einer Neurose aufgestellt haben“ (Freud 1939, S. 144).

Literatur

  • Bronfen E (2008) Tiefer als der Tag gedacht. Eine Kulturgeschichte der Nacht. Hanser, München

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  • Freud S (1939) Der Mann Moses und die monotheistische Religion. Allert de Lange, Amsterdam

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  • Wilhelm R, Jung CG (1996) Geheimnis der Goldenen Blüte. Das Buch von Bewusstsein und Leben. Diederichs Gelbe Reihe. Walter, Olten

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Seifert, T. Gedanken über „das Dunkle“. Forum Psychoanal 34, 117–129 (2018). https://doi.org/10.1007/s00451-018-0312-4

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