Präeklampsie und HELLP-Syndrom als geburtshilfliche Notfälle

Zusammenfassung

Die Präeklampsie und das HELLP-Syndrom sind Multisystemerkrankungen in der Schwangerschaft, für die es bisher keine ursächliche Therapie gibt. Klinisch wird das HELLP-Syndrom als besondere klinische Manifestationsform der Präeklampsie angesehen. Der Geburtshelfer bewegt sich beim klinischen Management beider Erkrankungen stets zwischen zwei Polen: Einerseits steht die Vermeidung von schwerwiegenden maternalen Komplikationen im Vordergrund, andererseits ist die Prolongation der Schwangerschaft insbesondere bei den „Early-onset“-Präeklampsien vor der 34. Schwangerschaftswoche aus fetaler Sicht erstrebenswert. Da beide Erkrankungen in ihrer klinischen Schwere und Progression nur schwer vorhersagbar sind, können sich kritische Notfallsituationen entwickeln. Eine gute interdisziplinäre Zusammenarbeit zwischen Geburtshelfer und Anästhesiologe garantiert in diesen Situationen das optimale Outcome für die Schwangere. Der vorliegende Beitrag gibt einen Einblick in beide Krankheitsbilder und deren klinisches Management.

Abstract

Preeclampsia and HELLP syndrome are multisystemic hypertensive disorders in pregnancy. A causative treatment is not yet available. The obstetrician has to choose between the risk of prolongation of pregnancy for mother and fetus on the one hand and the hazard of prematurity on the other, when iatrogenic delivery is considered. As the clinical severity and progression of both diseases is very difficult to predict, an emergency situation can develop rapidly and unexpectedly. In this scenario a good interdisciplinary cooperation between obstetricians and intensive care physicians ensures an optimal outcome for the pregnant woman. This article gives an insight into both diseases and the clinical management.