Zusammenfassung
Eine exakte Vorhersage menschlichen Verhaltens ist mit keiner Methode, keinem Instrument und keiner klinischen Erfahrung möglich. Bei Jugendlichen kommt hinzu, dass die Jugendspanne eine sehr dynamische Zeit mit großen Veränderungen und entwicklungsspezifischen Wirkungen ist, die in delinquentes und antisoziales Verhalten münden können. In vielen Fällen ist dieses Verhalten temporär, in manchen Fällen jedoch über längere Zeit persistierend. In den letzten Jahren wurden besonders im englischsprachigen Raum viele Studien zur Rückfälligkeit von Straftätern publiziert, einige davon auch im Jugendbereich. Eine prognostische Einschätzung von straffälligem Verhalten ist aus heutiger Sicht nicht alleine mit Instrumenten, Checklisten oder rein klinischen Methoden möglich. Um entwicklungsspezifische Besonderheiten, Peer-Dynamiken, Trends oder sonstige wichtige Bedingungen zu berücksichtigen, ist ein Zusammenspiel von unterschiedlichen Zugängen und Methoden notwendig.
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Stand 2013; spätere Veröffentlichungen sind in diesem Beitrag nicht berücksichtigt.
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Gutschner, D., Feurer, E., Schild, S. (2016). Prognosestellung und Risikoeinschätzung bei straffällig gewordenen Jugendlichen. In: Völkl-Kernstock, S., Kienbacher, C. (eds) Forensische Arbeit mit Kindern und Jugendlichen. Springer, Vienna. https://doi.org/10.1007/978-3-7091-1608-1_26
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