Zusammenfassung
In diesem Kapitel wird ein Format für die geographische Hochschullehre vorgestellt, mit dem Fachwissen zu nachhaltigen Gesellschaft-Umwelt-Transformationen in Städten vermittelt und zugleich eine reflektierende und kritische Position zur Virtual-Reality-Technik als Vermittlungstool angeregt werden kann. Studierende und Dozierende gestalteten gemeinsam Arbeits- und Lernwege, um städtische Praktiken in Virtual-Reality-Exkursionen (VREX) sichtbar und erfahrbar zu machen. Das Kapitel stellt den Prozess vor, wie Studierende von der konzeptionellen und empirischen Auseinandersetzung mit dem Fachgegenstand (z. B. im Zuge einer Exkursion) zur Produktion und dem Design der digitalen VR-Exkursion gelangen können. Dieser Prozess orientiert sich in seinen Phasen an einer Spurenmethodologie. Für den Prozess leitend ist die Annahme, dass VR immer dann zum Einsatz kommen sollte, wenn für das Verstehen von Fachgegenständen die körperbezogene Perspektive durchdacht und reflektiert werden soll.
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Notes
- 1.
Städte sollen sich integrativ unter Berücksichtigung des Schutzes natürlicher Systeme und unter Berücksichtigung globaler Abhängigkeiten entwickeln können und so eine gerechte Entwicklung für gegenwärtige und zukünftige Generationen sicherstellen (Næss, 2001). Dieses Ziel kann über verschiedene Wege erreicht werden und ist nicht mit dem Diskurs zur „nachhaltigen Stadtentwicklung“ (Rink, 2018) gleichzusetzen.
- 2.
Zu Smart Cities beispielsweise entstand im Rahmen einer Exkursion nach Wien eine VR-Exkursion, die die Reduktion von Autoverkehr als Smart-City-Strategie der Stadt Wien im Fokus hatte und sowohl die Zugänglichkeit und Nutzung von Alternativangeboten der Stadt (z. B. Fahrradleihsysteme, Smart Citizen) als auch die Lenkung von Menschen im ÖPNV oder durch Fußwegekonzepte für Fußgänger*innen (Smart Body) in den Blick nahmen.
- 3.
Für die Digitalisierung von städtischen Szenen werden 360-Grad-Kameras, Mikrofone sowie Stative benötigt. Nicht zu empfehlen sind Aufnahmen in Bewegung, da die Gefahr von Cybersickness (Übelkeit) beim Anschauen der Aufnahmen steigt. Die fertigen VR-Exkursionen können mit einem Smartphone und einer einfachen VR-Brille (Papp- oder Plastikgehäuse mit Linsen) angeschaut werden.
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Mohring, K., Brendel, N. (2023). Virtual Reality, Körper und Stadt. In: Pettig, F., Gryl, I. (eds) Geographische Bildung in digitalen Kulturen . Springer Spektrum, Berlin, Heidelberg. https://doi.org/10.1007/978-3-662-66486-5_3
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