Zusammenfassung
Medikamente gegen den eigenen Willen einnehmen zu müssen oder sie gar zwangsweise verabreicht zu bekommen, greift in schwerwiegender Form in die Grundrechte einer Person ein. Eingegriffen wird in die körperliche Integrität und in das Selbstbestimmungsrecht der Person. Das Selbstbestimmungsrecht umfasst das Recht medizinisch indizierte Maßnahmen abzulehnen. Problematisch kann es aber dann werden, wenn die Person die Konsequenzen ihrer Ablehnung nicht ausreichend abwägen kann. Dies vor allem dann, wenn die Krankheit selbst den Entscheidungsprozess beeinflusst und dazu führt, dass die Person krankheitsbedingt nicht erkennen kann, dass sie sich ohne eine Behandlung in erheblichem Ausmaß selbst gefährdet. Ob und unter welchen Bedingungen die Person zu einer Behandlung gezwungen werden kann, erörtert der Beitrag aus rechtlicher Perspektive.
Bei dem Beitrag handelt sich im Wesentlichen um den Abdruck eines am 15.12.2016 gehaltenen Vortrags. Der Vortragsstil ist beibehalten worden.
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Notes
- 1.
Die Regelung ist ab dem 1.1.2023 zu finden in § 1829 BGB n.F.
- 2.
Mit der Reform des Betreuungsrechts, die am 1.1.2023 in Kraft tritt, entfällt die sog. Wohlschranke. Die Wünsche des Betreuten werden zum Orientierungsmaßstab. Allerdings kennt auch die Neuregelung eine Schranke, nämlich dann, wenn die Beachtung der Wünsche zu einer erheblichen Selbstgefährdung führen würden und der Betreute dies krankheitsbedingt nicht erkennen kann.
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Henking, T. (2023). Medizinische Behandlung einwilligungsunfähiger Patienten zwischen Zwang und Fürsorge. Überlegungen aus rechtlicher Perspektive. In: Mantell, P., Schwegler, C., Woopen, C. (eds) Psychische Erkrankungen als gesellschaftliche Aufgabe. Schriften zu Gesundheit und Gesellschaft - Studies on Health and Society, vol 5. Springer, Berlin, Heidelberg. https://doi.org/10.1007/978-3-662-65515-3_7
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