Zusammenfassung
Partizipation zielt als zentrales Instrument der Mitgestaltung darauf ab, die Stadtbevölkerung in die Planung von Städten einzubeziehen. Die Möglichkeiten, eigene Interessen in Stadtentwicklungsprozesse einzubringen, sind jedoch in der Stadtgesellschaft ungleich verteilt. Insbesondere marginalisierten Stadtbewohner*innen fehlen oft die notwendigen Ressourcen, um ihren Interessen Gehör zu verschaffen. Das Kapitel beleuchtet verschiedene Verständnisse von Partizipation und ordnet diese in theoretische Perspektiven der (geographischen) Stadtforschung ein. Ausgewählte Partizipationsformate werden anhand von Praxisbeispielen veranschaulicht, die sowohl formelle Beteiligungsverfahren als auch informelle Methoden der Partizipation und Modi der Zusammenarbeit von Wissenschaft und Praxis umfassen. Abschließend diskutiert dieses Kapitel die vorgestellten Praxisbeispiele im Hinblick auf ihre Potenziale, Stadt auch für marginalisierte Stadtbewohner*innen zu ermöglichen und Stadtentwicklung trotz bestehender Machtstrukturen kollaborativ auszuhandeln.
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Schmiz, A., Caminero, L.M. (2022). Stadt ermöglichen – soziale Selektivität in Beteiligungsprozessen. In: Franz, Y., Strüver, A. (eds) Stadtgeographie. Springer Spektrum, Berlin, Heidelberg. https://doi.org/10.1007/978-3-662-65382-1_4
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