Zusammenfassung
Im nachfolgenden Kapitel geht es zunächst um die Frage, warum es den Strafvollzug überhaupt gibt. Es zeigt sich, dass der Strafvollzug seine Legitimation nicht in sich selbst trägt, sondern aus dem gerichtlichen Urteil bezieht. Der Strafvollzug dient der Umsetzung des vom Gericht erkannten Urteils; durch die Verbüßung der Freiheitsstrafe wird die Schuld der abgeurteilten Tat ausgeglichen und ein Beitrag zur Stabilisierung der normativen Grundstruktur der Gesellschaft geleistet. In einem zweiten Abschnitt wird der Frage nachgegangen, welchen Prinzipien der Strafvollzug folgt. Es wird festgestellt, dass das vom Gericht festgesetzte Strafübel allein im Verlust der Fortbewegungsfreiheit besteht; der Vollzugsverwaltung ist es verwehrt, bei der Ausgestaltung des Vollzugs eine eigene, nachträgliche Strafzumessung zu betreiben. Die zu verfolgenden Ziele reduzieren sich damit auf die Verhinderung von Straftaten im Vollzug und die Befähigung zu einem Leben ohne Straftaten nach der Entlassung.
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Deutlich kommt dies in § 3 Abs. 1 Satz 2 AE StVollzG zum Ausdruck: „Seine Ausgestaltung darf nicht die im Urteil enthaltene soziale Mißbilligung der Tat bekräftigen.“ (Baumann et al. <CitationRef CitationID="CR2" >1973</Citation Ref>, S. 56 f.).
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Meier, BD. (2020). Konzeptionelle Grundlagen des Strafvollzugs. In: Meier, BD., Leimbach, K. (eds) Gefängnisse im Blickpunkt der Kriminologie. Springer, Berlin, Heidelberg. https://doi.org/10.1007/978-3-662-62072-4_2
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