Zusammenfassung
Dieter Hart hat bereits 2005/2006 mit seinen Beiträgen zur rechtlichen Einordnung medizinischer Leitlinien rechtssystematische Grundlagen für deren Funktion und Verbindlichkeitsgrad im Gesundheitswesen gelegt. Eine seiner Thesen ist: „Der medizinische Standard ist das Fundament für die ärztliche Leitlinie und diese wiederum die Basis der Versorgungsleitlinie, die aber nicht nur medizinischen Beurteilungen, sondern zusätzlich gesundheitswissenschaftlichen und ökonomischen Bewertungen folgt.“
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Notes
- 1.
Hart, Leitlinien und Haftungsrecht – Inkorporation, Rezeption und Wissensbasis in Wissenschaft und Praxis, in: Hart (Hrsg.), Klinische Leitlinien und Recht, 2005, S. 81 ff., bes. 96 f.; ders., vom Standard zur Leitlinie, Bewertungszusammenhänge im Medizin- und Gesundheitsrecht, KritV 2005, 154–176.
- 2.
Hart, KritV 2005, 154, 159.
- 3.
Hart, KritV 2005, 154. Medizinrechtlich bestimmt dieser Leitlinientypus den Standard und die Pflicht und in Abweichung von ihr die Pflichtverletzung (= Behandlungsfehler). Das Fehlen von Abweichungsgründen bzw. deren fehlende Dokumentation vermutet die haftungsbegründende Kausalität. Gesundheitsrechtlich bestimmt dieser Leitlinientypus die Zweckmäßigkeit der Versorgung im GKV-Recht und gleichermaßen den Rahmen für die Entscheidung über die Wirtschaftlichkeit der Leistungserbringung.
- 4.
Hart, KritV 2005, 154, 176.
- 5.
Der BGH geht in seinem Urteil v. 28.06.2017 – 5 StR 20/16, BGHSt 62, 223, mit der wohl herrschenden Meinung im Schrifttum (vgl. Höfling, TPG, 2. Aufl. 2013, § 16 Rn. 5; Gutmann, in: Schroth/König/Gutmann/Oduncu, TPG, 2005, § 16 Rn. 4; Bader, Organmangel und Organverteilung, 2010, S. 184) davon aus, dass die Richtlinien der Bundesärztekammer zur Wartelistenführung trotz deren privatrechtlichen Organisation (nicht rechtsfähiger Verein) als eine Form exekutiver Rechtssetzung zu qualifizieren sind (Rdnr. 33) und als solche wegen Überschreitens der Ermächtigungsnorm des § 16 Abs. 1 S. 2 TPG teilweise verfassungswidrig sind (Rn. 40).
- 6.
Jetzt § 4a MP BetreibV.
- 7.
Hart, KritV 2005, 154, 160.
- 8.
Hart, KritV 2005, 154, 158.
- 9.
Hart, KritV 2005, 154, 157.
- 10.
Hart, KritV 2005, 154, 157 ff.
- 11.
So schon Nickel/Schmidt-Preisigke/Sengler, TPG, 2001, § 16 Rn. 20.
- 12.
Aus der Zusammensetzung dieser auch für die Beauftragung der Vermittlungsstelle nach § 12 TPG zuständigen Vertragsgemeinschaft und des erforderlichen Einvernehmens mit der PKV ergibt sich die Einbindung sowohl von Organentnahme als auch von Organtransplantation als Leistung der gesetzlichen Krankenversicherung. GKV-SpitzenVerb, DKG und PKV sind nach § 9 KHEntgG Vertragspartner zur Vereinbarung des Fallpauschalenkatalogs unter Einschluss von DRG für Organentnahme und Transplantation. Die Kosten der Organentnahme werden nach Maßgabe des Vertrages mit der DSO mit den Krankenkassen abgerechnet; sie gehen als Kosten in das DRG der Organtransplantation ein. Daraus resultiert entgegen der Rechtsauffassung der Kommentare Höfling und Gutmann die zivilrechtliche und nicht öffentliche Einordnung des Behandlungsvertrages auch für den zur Vorbereitung auf eine Organtransplantation aufgenommenen Patienten, siehe dazu Hess, NZS 2015, 761.
- 13.
BGH, Urt. v. 28.06.2017 – 5 StR 20/17 = BGHSt 62, 223 = MedR 2018, 31.
- 14.
BGHSt 62, 223 = MedR 2018, 31 mit Verweis auf BVerfGE 48, 40, 45; BVerfG, NVwZ-RR 2000, 473, 474; BGH, Urt v. 11.01.2016 – AnwZ [Brfg] 49/14, BRAK-Mitt 2016, 139 Rn. 11.
- 15.
Vgl. BGHSt 62, 223 = MedR 2018, 31.
- 16.
Hart, KritV 2005, 154, 167.
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Hess, R. (2020). Die rechtliche Einordnung der Transplantationsrichtlinien der Bundesärztekammer. In: Katzenmeier, C. (eds) Festschrift für Dieter Hart. Springer, Berlin, Heidelberg. https://doi.org/10.1007/978-3-662-61665-9_14
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DOI: https://doi.org/10.1007/978-3-662-61665-9_14
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