Zusammenfassung
Fehlzeiten sind wegen der damit verbundenen Kosten eine der Hauptgründe, warum sich die Unternehmensführung mit dem Thema Gesundheit befasst. Worin genau aber liegt der Nutzen einer vertieften Betrachtung ihrer betriebsbedingten Ursachen? Fehlzeiten haben – so der hier unterbreitete Vorschlag – die Funktion eines Fieberthermometers. Steigende oder zu hoch erachtete Fehlzeiten signalisieren Bedarf an einer genaueren „Diagnostik“ der zugrunde liegenden Probleme und ihrer Ursachen, als zwingende Vorbedingung für eine bedarfsgerechte „Therapie“. Wir plädieren für eine evidenzbasierte Unternehmensführung, die – jenseits jeder Polemik – Fehlzeiten als Indikator für die Qualität einer Organisation erachtet. Unser Diskussionsbeitrag befasst sich mit dazu vorliegenden wissenschaftlichen Erkenntnissen. Fehlzeiten hängen keineswegs nur mit dem Zustand einzelner Beschäftigter zusammen, sondern auch mit dem sozialen System einer Organisation: der Unternehmenskultur, dem Betriebsklima und dem Verhalten der Führungskräfte. Investitionen in die Gesundheit der Anwesenden fördern die Mitarbeiterbindung und dienen der Senkung von Absentismus und Präsentismus.
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Notes
- 1.
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- 2.
Der Europäische Gerichtshof hat am 14. März 2019 (C-55/18) entschieden, dass die EU-Staaten alle Arbeitgeber dazu verpflichten müssen, ein System zu errichten, mit dessen Hilfe die tägliche Arbeitszeit der Arbeitnehmer erfasst werden soll.
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Badura, B., Ehresmann, C. (2020). Die Aussagekraft der Kennzahl „Fehlzeiten“ – Deutungsversuch aus Sicht der Gesundheitswissenschaften. In: Badura, B., Ducki, A., Schröder, H., Klose, J., Meyer, M. (eds) Fehlzeiten-Report 2020. Fehlzeiten-Report, vol 2020. Springer, Berlin, Heidelberg. https://doi.org/10.1007/978-3-662-61524-9_21
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