Zusammenfassung
Der Beitrag gibt einen Überblick über die wirtschaftsräumliche Entwicklung Ostdeutschlands. Hierfür werden zunächst charakteristische Strukturmerkmale ostdeutscher Unternehmen betrachtet. Im Anschluss widmen sich die Autoren Fragen der regionalen Konvergenz und Differenzierung. Unter Rückgriff auf verschiedene Strukturindikatoren werden die ostdeutschen Landkreise in diesem Zusammenhang in drei Typen unterteilt. Die Analyse zeigt, dass ein Großteil der ostdeutschen Flächenkreise nur über geringere Entwicklungspotenziale verfügt, während wenige Landeshaupt- und kreisfreien Universitätsstädte als zukunftsträchtige Wachstumsinseln hervortreten.
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Notes
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Die Quantifizierung des ostdeutschen Bruttonationaleinkommen im Verhältnis zum westdeutschen Bruttonationaleinkommen in den Jahren nach der Wende ist nicht frei von Diskussion. Heske (2009) kommt in seinen Berechnungen auf einen höheren Wert (44 % für das Jahr 1988). Was unabhängig von den genauen Zahlen deutlich wird, ist, dass die wirtschaftliche Leistung in Ostdeutschland sehr viel geringer als diejenige Westdeutschlands war.
- 2.
Von (absoluter) Beta-Konvergenz wird dann gesprochen, wenn ärmere Regionen schneller wachsen als wohlhabendere. Sigma-Konvergenz liegt dagegen vor, wenn die Streuung der Einkommen insgesamt abnimmt.
- 3.
Barjak et al. (2000) weisen auf Basis eines ähnlichen methodischen Vorgehens insgesamt folgende vier Cluster aus: 1) erhebliche Schwächen der wirtschaftlichen Situation, 2) hoher Humankapitalbestand und Suburbanisierungsverluste, 3) gutes wirtschaftliches Ergebnis sowie 4) Wachstumspotenziale durch mittelständische Unternehmen.
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Henn, S., Schäfer, S. (2020). Wirtschaftsräumliche Struktur und Entwicklung Ostdeutschlands. Ein Überblick. In: Becker, S., Naumann, M. (eds) Regionalentwicklung in Ostdeutschland. Springer Spektrum, Berlin, Heidelberg. https://doi.org/10.1007/978-3-662-60901-9_7
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