Zusammenfassung
Der Film „Das Fest“ von Thomas Vinterberg war das erste Werk jener DOGMA’95 genannten Gruppe junger Dänischer Filmemacher, die angetreten sind, um dem Kinofilm wieder zur emotionalen und ästhetischen Kraft seiner ursprünglichen Wahrhaftigkeit zu verhelfen. Das gelang auf spektakuläre Weise mit einem Drama über die Abgründe seelischer Verkommenheit und inzestuöser Gewalt hinter der wohlanständigen Fassade einer großbürgerlichen Familie. Christian, eines der Opfer, bringt die Wahrheit über das Verbrechen seines Vaters und die Mitschuld seiner schweigenden Mutter ans Licht der Öffentlichkeit. In einer Tischrede zur Geburtstagsfeier des Patriarchen entlarvt er dessen schändliche sexuelle Gewalt, die seine Zwillingschwester in den Suizid und ihn in den psychotischen Wahn getrieben hat. Diese Wahrheit auszusprechen würdigt die Tote, befreit Christian zu sich selbst und ermöglicht es schließlich auch seinen jüngeren Geschwistern, ihre gewalttätigen Verstrickungen zu überwinden.
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Literatur
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Teischel, O. (2020). Mit dem Mut der Verzweiflung. In: Poltrum, M., Rieken, B., Teischel, O. (eds) Lebensmüde, todestrunken. Springer, Berlin, Heidelberg. https://doi.org/10.1007/978-3-662-60522-6_29
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