Zusammenfassung
Nicht nur Vertreter oder Institutionen der Demokratie wie Justiz, Parlamente, Parteien und Behörden oder der freie und unabhängige Journalismus, sondern auch Forscher und ihre in jahrelanger Arbeit oft mühsam gewonnenen und differenzierten wissenschaftlichen Ergebnisse werden derzeit öffentlich in Zweifel gezogen, als fragwürdig abgetan. Diese Entwicklung hängt zum einen mit einer sich verändernden politischen Landschaft, Stichwort Demokratierezession, zum anderen auch mit den digitalen Möglichkeiten zur individuellen Echtzeitkommunikation zusammen. Johannes Schnurr beschreibt, welche Veränderungen sich hieraus für Wissenschaftler, Wissenschaftsjournalisten und -kommunikatoren ergeben, wie sie mit diesen Herausforderungen umgehen können sowie welche konkreten Probleme, aber auch Chancen für wissenschaftliche Institutionen aus erhöhter Sichtbarkeit und einem direkten Dialog mit ihren Zielgruppen resultieren.
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Wenn wir heute nach dem Stellenwert und den Aufgaben von Wissenschaft und Wissenschaftskommunikation in unserer Gesellschaft fragen, so ist dieser Zusammenhang aus einer völlig anderen Perspektive zu betrachten als noch vor wenigen Jahren. Dies hat insbesondere mit zwei Entwicklungen zu tun: einer nicht ausschließlich, aber insbesondere auch innerhalb Europas zu beobachtenden Demokratierezession sowie den Auswirkungen einer umfassenden und sämtliche Lebensbereiche durchdringenden Digitalisierung.
Beginnen wir mit der politischen Seite: Es hat sich ein grundlegender Wandel vollzogen, der das Kerngeschäft der freien und unabhängigen Wissenschaft, nämlich die Suche nach gesicherten Erkenntnissen, infrage stellt. Dieser Prozess ist gewiss nicht in allen Ländern gleichermaßen vorangeschritten und sichtbar, in der Summe jedoch hat sich die Situation vielerorts hin zu weniger Demokratie, politischer Partizipation der Bürger sowie einer Beschneidung der Pressefreiheit verändert.Footnote 1 Der Umgangston zwischen politisch und weltanschaulich Andersdenkenden ist nach innen rauer und misstrauischer geworden, die äußere Tonalität zwischen Staaten wirkt aggressiver. Unbesehen davon, wo freie Forschung betrieben und von wem sie gefördert wird – seien es Universitäten, außeruniversitäre Forschungseinrichtungen oder -verbünde, Ministerien, Stiftungen oder in Teilen auch Unternehmen –, bereits kurz nach einer Veränderung der politischen Verhältnisse werden diese Strukturen oft unter Druck gesetzt oder können unter Generalverdacht geraten. Auch in Ländern, wo diese Entwicklung nicht offen zutage tritt, kann sie dennoch bereits unter der Oberfläche vorhanden und als schleichender Wertewandel erkennbar sein.Footnote 2 So sehr die deutsche Forschungslandschaft in ihrer wissenschaftlichen Freiheit, Ausstattung und Finanzierung intakt scheint, so deutlich zeigt sich, dass sie gleichwohl im wissenschaftlichen Austausch mit weniger liberalen Ländern mittlerweile mehr Hürden zu überwinden hat, dass sie bei bestimmten Themen eingeschränkt und neuen, per Gesetz festgeschriebenen Restriktionen unterworfen ist.Footnote 3
Zum anderen verändert die außerordentlich dynamische Entwicklung der Digitalisierung die Kommunikation von Wissenschaft. Es entstanden und entstehen fortlaufend neue Medien und Kanäle, mittels derer ein direkter Austausch mit stark fragmentierten, dafür aber nicht selten hochinformierten Teil-Öffentlichkeiten nahezu in Echtzeit stattfinden kann.Footnote 4 Dies bedeutet eine nicht zu unterschätzende Herausforderungen sowohl für die Bereitschaft und technischen Fähigkeiten von Wissenschaftlern und Pressestellen, sich auf diesen Diskurs einzulassen; dies betrifft überdies auch die schiere Geschwindigkeit der internen Kommunikation zwischen Wissenschaftlern und institutioneller Public Relation, denn diese Kanäle sind zeitnah mit qualifizierten Inhalten und Antworten (Rapid Reaction) zu bestücken. Des Weiteren bleiben zwar herkömmliche Formate der Öffentlichkeitsarbeit oft unverändert bestehen und sind als Informationsquellen weiter nachgefragt (wie etwa Broschüren, Flyer, Jahresberichte, Universitätszeitungen, Homepages, Newsletter etc.), zugleich aber verschmelzen vor allem im Online-Bereich Text-, Bild-, Grafik- und Audioformate und müssen zeitnah, in hoher redaktioneller Qualität und dabei stets rechtssicher zur Verfügung gestellt werden. Dieser Wandel erfordert eine weit stärkere strategische Ausrichtung der Wissenschaftskommunikation als bislang üblich. Sowohl was das Zeitbudget der Wissenschaftler angeht als auch hinsichtlich des Zeit- und Finanzbudgets von Kommunikatoren und Pressestellen muss deshalb eine sorgfältige Auswahl getroffen werden, welche Medien und Informationen erfolgversprechend sind und welche unter Effizienzgesichtspunkten ausgeklammert werden können. Weniger das reine Bespielen von Kanälen sollte dabei im Vordergrund stehen (gemäß dem Motto „Dabei sein ist alles“), sondern ausgehend von den zur Verfügung stehenden Inhalten einer Einrichtung, ihren begrenzten Ressourcen und der an ihrer speziellen Forschungsarbeit interessierten Öffentlichkeit kommt es darauf an, den modernen Methodenkoffer der Wissenschaftskommunikation mit Augenmaß zu packen. Es gilt: Die Qualität der nach außen gehenden Inhalte und Formate ist dabei als mittelbarer Ausdruck der Qualität der geleisteten oder geförderten Forschungsarbeit zu begreifen.
Ein wichtiges Pendant und wesentliches Element in ihrem Dialog mit der Öffentlichkeit – sowohl für Forscher wie für Pressestellen – waren über die letzten Jahrzehnte hinweg die unabhängigen Medien. Werfen wir also im Weiteren auch einen Blick auf sie und ihre Entwicklung im digitalen ZeitalterFootnote 5. Infolge einer systematischen Abwanderung des Anzeigengeschäfts auf spezialisierte Internetportale (Immobilien, Automobile, Gebrauchtwaren etc.) brach den Zeitungen eine tragende Säule ihres Geschäftsmodells weg. Diesem Trend entgegen steigerte beispielsweise allein Google seine Werbeumsätze für das Jahr 2017 auf 95,4 Milliarden US-Dollar (Statista 2019a) und auch für andere Medienunternehmen wie Facebook oder Amazon zeigt der Trend bei ihren Einkünften nach oben, insbesondere weil sie gegenüber herkömmlichen Medien in der Lage sind, Informationen zusammen mit Waren- und Unterhaltungsangeboten als gemischten bzw. multiplizierten Mehrwert anzubieten. Zeitgleich sorgte die Digitalisierung der Medienbranche für eine Änderung des Nutzungsverhaltens: In Deutschland etwa, einem der größten Medienmärkte weltweit, sank die Auflage an verkauften Zeitungen zwischen 1991 und 2017 von täglich rund 27,3 auf 14,7 Millionen Exemplare (Statista 2019b). Auch diese Entwicklung führte zu sinkenden Einnahmen. Vor allem Regionalzeitungen sind von diesem Schwund betroffen; da sie es sich zunehmend nicht mehr leisten können oder wollen, eigenständige Redaktionen zu erhalten, schließen sie sich aufgrund des wachsenden ökonomischen Drucks unter dem Dach größerer Medienhäuser zusammen. Ihnen verbleibt oft nur noch die Berichterstattung im regionalen Umfeld als Alleinstellungsmerkmal; die „Mantelseiten“, also informierende oder kommentierende Beiträge zu internationaler und nationaler Politik, (nebst Kommentaren), Wirtschaft, Feuilleton und – für unseren Fall relevant – das Ressort Wissenschaft, unterliegen erheblichen Konzentrationsprozessen. Durch diesen Schrumpfungsprozess büßt die Medienlandschaft erheblich an Vielfalt ein. Was die Glaubwürdigkeit von Zeitungen und Magazinen angeht, so genießen sie nach wie vor, ungeachtet der nicht nachlassenden „Lügenpresse“-Vorwürfe, ein Ansehen als seriöse Informationsquellen (vgl. Schröder 2017). Allerdings liegen die sozialen Netzwerke in ihrer Bedeutung als Informationsquelle mittlerweile und mit steigender Tendenz vor den Zeitungen (vgl. Gondorf 2016). Inwiefern sich hier gegebenenfalls eine Spaltung innerhalb der Gesellschaft offenbart, sich ein Generationenunterschied, eine Segregation bei den sozialen Medien für bestimmte Nutzergruppen mit „ihren Themen“ bemerkbar macht oder sich verschiedene Trends mischen, kann derzeit noch nicht abschließend beantwortet werden.Footnote 6
Das sukzessive Erodieren des Wissenschaftsjournalismus ist in unserem thematischen Zusammenhang vor allem aus zwei Gründen zu bedauern. Zum einen betrifft dies seine Vermittlungsfunktion, also das Übersetzen komplexer Forschungsinhalte in eine auch dem Laien verständliche Sprache und das Herstellen interesseweckender Bezüge auf die Lebenswelt oder das Erkenntnisinteresse der Rezipienten. Zum anderen bedarf es des Wissenschaftsjournalismus, um Forschung kritisch zu begleiten und zu bewerten. Weder kann die erste Aufgabe (aufgrund mangelnder Fachkenntnisse) von der Öffentlichkeit übernommen werden noch die zweite von den Forschung betreibenden Institutionen und ihren PR-Abteilungen geleistet werden, denn auch sie unterliegen partikularen Selbsterhaltungsinteressen. Auch in ihnen herrschen Konkurrenzverhältnisse und Karriereinteressen, die des journalistischen Korrektivs, der sachkundigen Hinterfragung und der Durchleuchtung bedürfen. Dieses schrittweise Erodieren des Wissenschaftsjournalismus ist umso bedauerlicher, als Wissenschaft und Journalismus in gewisser Hinsicht methodisch vergleichbar verfahren: Sie treten unvoreingenommen an Sachverhalte heran und untersuchen sie neutral. Beide unterwerfen sich Standards sowie einer Prüfung durch Kollegen (im Journalismus der redaktionellen) und im Vordergrund ihrer Arbeit steht nicht Profitstreben, sondern es geht ihnen um eine korrekte Einordnung und Interpretation von Zahlen, Daten und Fakten bzw. von Hypothesen, Prognosen und Theorien.
Wie wird sich vor diesem Hintergrund die Rolle des Wissenschaftlers und des ihn in der Öffentlichkeit begleitenden Kommunikators in Zukunft also gestalten? Obwohl es weder bei den Verlagen noch in journalistischen Berufsverbänden an ernsthaften Initiativen mangelte, neue Geschäftsmodelle im Online-Bereich zu etablieren, ist ihnen dies bislang nicht in zufriedenstellender Weise gelungen. Während es vor einigen Jahren durchaus möglich war, auch für wissenschaftliche Tagungen und Kongresse ein breites Spektrum an Redakteuren und freien Journalisten als Teilnehmer zu gewinnen, gestaltet sich dieser Prozess heute erkennbar schwieriger und gelingt in der Breite nur noch bei Ereignissen von außergewöhnlicher Bedeutung und Aktualität. Bereits bei der Frage nach einer möglichen Erstattung der Fahrtkosten entscheidet sich oft die Teilnahme oder Absage selbst noch so engagierter Fachjournalisten. Der Besuch ganztägiger wissenschaftlicher Veranstaltungen wird vor dem Hintergrund der geringen Honorare für freie Journalisten nicht selten zu einer defizitären Glaubensfrage zwischen beruflichem Enthusiasmus und umsatzsteuerpflichtigem Realismus. Auch fest angestellte Redakteure stehen unter dem Druck eines Arbeits- bzw. eines Organisationspensums, das sie selbst den Besuch einer anderthalbstündigen Pressekonferenz reiflich überdenken lässt. In dieser Situation verzeichnet eine mit Ressourcen ausgerüstete Wissenschafts-PR Erfolge: Bestückt mit zielgruppengerecht formulierten und druckfähig lektorierten Texten, ergänzt durch kostenfreies Bild- und Filmmaterial gelingt ihr zunehmend der barrierefreie Zutritt in die Redaktionen. Doch diese Entwicklung erweist sich als ambivalent; Pressereferenten und -sprecher müssen diesen Zugang in ihrer Funktion zwar suchen – zugleich ist diese Entwicklung aus gesamtgesellschaftlicher Perspektive aber zu bedauern, denn auf diese Weise kommt einem mitunter glättenden und harmonisierenden Kommunikationsstil das journalistische Korrektiv abhanden. Des Weiteren bedeuten eine vielfältige Presseresonanz und ein über Jahre gepflegter persönlicher Kontakt mit kompetenten Fachjournalisten für Forscher oftmals eine nicht unerhebliche Motivation und können zu einem fruchtbaren thematischen Austausch führen.
Nicht nur Wissenschaftler selbst, sondern vor allem auch Universitäten und außeruniversitäre Forschungseinrichtungen müssen sich vor dem Hintergrund einer zunehmenden Kommunikation über digitale Medien mit den veränderten Dialog-Ansprüchen sowie einer vielstimmigen und für sie schwer zu fassenden Öffentlichkeit auseinandersetzen. Die über lange Zeiträume hin zumindest mehrheitlich verfolgte Einwegkommunikation mit und über die journalistischen Massenmedien (Earned Media) bzw. in geringerem Umfang auch über hauseigene Publikationen (Owned Media) gehört der Vergangenheit an. Die Erwartungshaltung insbesondere von Studenten, Alumni, Freundeskreisen, Stiftern oder an bestimmten Forschungsthemen interessierten und sensiblen Gruppen an „ihre“ Institutionen ist gewachsen. Offenheit und Zugänglichkeit müssen deshalb künftig einen Kern des akademischen Selbstverständnisses darstellen. Forschungseinrichtungen, Universitäten oder Stiftungen sollten wissenschaftliche Ergebnisse auch soweit als möglich kostenfrei zugänglich machen (Open-Access-Publikationen, Streaming-Angebote, Podcasts etc.).
In den sozialen Medien bleibt immer auch ein Scheitern oder zumindest das Abgleiten des Dialogs zu antizipieren: Insbesondere bei tagesaktuellen und kritisch diskutierten Themen können ganze Einrichtungen erheblich leichter in diskreditierender Weise angegangen oder auch Forscher persönlich diffamiert werden.Footnote 7 Solange soziale Medien faktisch keinen konsequenten und allgemeingültigen gesetzlichen Regelungen zum Ausschluss verfälschender und ehrverletzender Äußerungen unterworfen sind, ist mit solchen Angriffen jederzeit zu rechnen.Footnote 8 Dennoch sollte die Art und Weise, wie Wissenschaftler auf Kritik reagieren oder überhaupt auf die Öffentlichkeit zugehen, keinesfalls als ablehnend, abgehoben oder gar esoterisch empfunden werden; bei ihnen gilt in hohem Maße, dass die eigene – reflektierte –Tonalität immer auch als Teil ihrer Befähigung zur Sachaussage wahrgenommen wird.
Die möglichen Gefahren, die von aktuellen Forschungsergebnissen für die Gesellschaft ausgehen können, etwa durch selbstlernende und autonom agierende Technologien (Stichwort künstliche Intelligenz), in den Bereichen Gentechnologie, Pränataldiagnostik, Human Enhancement etc., sollten als Teil eines offenen Diskurses kritisch erörtert und klar angesprochen werden.Footnote 9 Auf Nachfragen aus der Bevölkerung muss eine zeitnahe und auf Augenhöhe stattfindende Reaktion erfolgen; auf das letzte Detail wissenschaftlicher Genauigkeit kommt es dabei zumeist nicht an. Dies sollte nicht als Makel empfunden werden, sondern vielmehr gilt es, aktiv den argumentativen Austausch zu suchen und dabei die Rückmeldungen aus der Öffentlichkeit, auch wenn sie problematisch erscheinen und aus Perspektive der Wissenschaftler mitunter an der Sache vorbeigehen, zunächst anzunehmen. Der von der Öffentlichkeit an die Wissenschaft gestellte Anspruch auf Verständlichkeit ist keineswegs zurückzuweisen, denn eine sinnvoll reduzierte und erläuternde Darstellung von wissenschaftlichen Ergebnissen, wie etwa in Presseinformationen oder bei öffentlichen Vorträgen, bedeutet nicht zwangsläufig eine Trivialisierung von Inhalten, „willentliche Verflachung“, ein „Laienspiel für Laufkundschaft“ oder „verfehlte Anbiederung“ (wie durchaus mit Nachdruck formulierte interne Gegenargumente lauten), sondern stellt vielmehr einen Teil jener gesamtgesellschaftlichen Verantwortung dar, die Wissenschaft eingehen muss. Ein vornehm zurückgezogener Kulturpessimismus, eine Handreichung mit Neigungswinkel geht an solcher Verpflichtung vorbei, insbesondere wenn diese Arbeit mit öffentlichen Mitteln gefördert wird.Footnote 10
Nehmen Wissenschaftler hingegen engagiert – und vor allem mit sehr viel Geduld gerüstet – die an sie gerichteten Dialogforderungen an, vermögen sie sichtbar werden zu lassen, wofür Forschung einsteht: Für die Erkenntnis von Wahrheit, für den Prozess der Wahrheitsfindung, für die Vermittlung von Erkenntnissen. In Zeiten von Fake News, alternativen, im Eigeninteresse vorgetragenen und damit letztlich als verhandelbar proklamierten nebeneinander bestehenden Wahrheiten, wird eine persönlich formulierte und auf Objektivität beharrende Haltung als Kontrapunkt und als glaubhaft empfunden. Gelingt es Forschern gemeinschaftlich, allen Sprach- und Aufnahmebarrieren zwischen ihnen und manchen Diskursteilnehmern zum Trotz, für die Wissenschaft den Status einer anerkannten, unparteiischen und verlässlichen Informationsquelle zu behaupten, so ist viel gewonnen. Als „trusted source“ hat sie der lauten und flüchtigen Uniformität weltanschaulicher Beliebigkeiten etwas Wesentliches und Unverzichtbares entgegenzusetzen. Am Ende kann Wissenschaft nicht ohne Demokratie bestehen und Demokratie wird nicht ohne die Erkenntnisse ihrer Wissenschaftler auskommen – eine Feststellung, die durchaus als persönliche Ansprache an Wissenschaftler und Berufskommunikatoren in diesem Bereich formuliert werden darf.
Nicht nur Vertreter oder Institutionen der Demokratie wie Justiz, Parlamente, Parteien und Behörden oder der freie und unabhängige Journalismus, sondern auch Forscher und ihre in jahrelanger Arbeit oft mühsam gewonnenen und differenzierten wissenschaftlichen Ergebnisse werden derzeit öffentlich in Zweifel gezogen, als fragwürdig abgetan. Diese Entwicklung hängt zum einen mit einer sich verändernden politischen Landschaft, Stichwort Demokratierezession, zum anderen auch mit den digitalen Möglichkeiten zur individuellen Echtzeitkommunikation zusammen. Der Bedeutungs- und Reichweitenverlust redaktioneller Medien und Verlage muss in diesen Zusammenhang eingeordnet werden. Für die Öffentlichkeitsarbeit in Wissenschaft und Forschung bedeutet dies eine Neuausrichtung: Sie hat mehr Aufgaben zu übernehmen, tritt teilweise an die Stelle traditioneller Verlage und hat sich dabei an die oft schnelllebige Veränderung von Medienkanälen in ihren Methoden anzupassen; sie sollte dabei aber nach Möglichkeit darauf achten, nicht der Versuchung eines Infotainments zu verfallen.Footnote 11 Für den einzelnen Wissenschaftler bietet die direkte Kommunikation seiner Forschungsthemen über digitale Medien sowohl Chancen zur besseren Sichtbarkeit als auch möglicherweise persönliche Risiken; dieser Ambivalenz und vor allem ihrer möglichen Dynamik sollte er sich im Vorfeld bewusst sein. Eine interne Abstimmung mit Kollegen, ihre öffentliche Rückendeckung und wissenschaftliche Expertise ist dabei in kritischen Situationen von essenzieller Bedeutung.
Ein prognostizierbares Ursache-Wirkungs-Verhältnis zwischen angewandten Kommunikationsmaßnahmen und deren Rezeption bzw. der Beeinflussung der öffentlichen Meinung dürfte künftig noch schwerer fallen als bisher. Umso wichtiger wird deshalb die strategische Ausrichtung von Wissenschaftskommunikation sein: Begrenzte Budgets erfordern eine permanente Überprüfung und nötigenfalls eine Nachjustierung der verfolgten Kommunikationsziele. Universitäten und Forschungseinrichtungen werden stärker noch als bislang ein Profil entwickeln und ihren Zielgruppen die Möglichkeit einer persönlichen Teilhabe an ihrer Arbeit ermöglichen müssen. Dieser Kommunikationsstil wird umso erfolgreicher sein, als dabei nicht allein der praktische Nutzen von Forschung herausgestellt wird, sondern Wissenschaftler in ihrem Erkenntnisstreben immer auch als eine Wertegemeinschaft erlebt werden können. Auf diese Weise können Forscher in ihrem Austausch mit der Öffentlichkeit eine Vertrauensbasis anbieten, die für viele Menschen vielleicht eine ganz neue Anziehungskraft entwickelt und die sie in der schillernden Welt digitaler Meinungsströme und willkürlich-subjektiver Einschätzungen bereits heute vermissen.
Der Titel dieses Essays mag etwas doppelbödig klingen, denn noch dürfen wir hierzulande in einer Demokratie leben, ihre Freiheit genießen und es muss ihrer keineswegs in der Vergangenheitsform erinnert werden. Genau deshalb sollten wir im Angesicht der eingangs genannten politischen Umbrüche und tiefgreifenden sozialen Veränderungen mit unserer Vermittlungsarbeit, unserem Kommunikationshandwerk, vernehmbar daran erinnern, welche herausragenden Leistungen Wissenschaft und Forschung vollbringen. Dank ihrer Objektivität und Integrität dienen sie dieser Gesellschaft; sie dienen ihr zur Entscheidung und Orientierung. Als unabhängige Instanz bietet Wissenschaft der demokratischen Gesellschaft ein Koordinatensystem an, das ihr aus keiner anderen Quelle erwächst und das letztlich über ihre Zukunftsfähigkeit entscheidet.
Notes
- 1.
Vgl. zu dieser Thematik: Stier (2018). Im Jahr 2016 sei die Pressefreiheit so stark bedroht gewesen, wie seit Langem nicht mehr, konstatiert Matthias Döpfner (2017): Nur noch 13 Prozent der Menschheit hätten Zugang zu freien Medien, in immer mehr Ländern werde „kritische Berichterstattung“ lediglich als „Störfaktor“ wahrgenommen und staatlicherseits sanktioniert.
- 2.
Mit Verweis auf eine Analyse des Politikwissenschaftlers Yascha Mounk sowie seines Kollegen Roberto Stefan Foa merkt die amerikanische Journalistin Amanda Taub an, dass für den Zeitraum ab 1995 nicht nur in den USA, sondern auch in Neuseeland, Australien, Großbritannien, Schweden oder den Niederlanden eine signifikant wachsende Zustimmung für eine nicht parlamentarische Regierung gemessen werden konnte. In diesen Ländern stimmten immer weniger Menschen der Aussage zu, dass es wesentlich für sie sei, in einer Demokratie zu leben. „That trend is particularly strong among young people. For instance, in a previously published paper, the researchers calculated that 43 percent of older Americans believed it was illegitimate for the military to take over if the government were incompetent or failing to do its job, but only 19 percent of millennials agreed. The same generational divide showed up in Europe, where 53 percent of older people thought a military takeover would be illegitimate, while only 36 percent of millennials agreed.“ (Taub 29. November 2016).
- 3.
Nicht nur einen Überblick zur aktuellen Situation, sondern auch eine Analyse der Folgewirkungen, welche die aktuelle Entwicklung einer rückläufigen „internationalen Durchlässigkeit“ erwarten lässt, gibt Otmar Wiestler (2017).
- 4.
Um ein Beispiel zu nennen: Das 18. Berliner Kolloquium der Daimler und Benz Stiftung mit dem Titel „MenschMaschine-Visionen – Technik, die unter die Haut geht“ widmete sich unter technologischen, ethischen, juristischen und neurowissenschaftlichen Aspekten dem Thema „Human Enhancement“. Insbesondere die Resonanz der mit diesem Thema befassten Blogger-Community erfolgte prompt und die beteiligten Wissenschaftler waren unmittelbar nach Versand der Presseinformation gefordert und mussten bereits im Vorfeld der Tagung zeitnah auf sehr sachkundige wie in Teilen kritische Fragen zu ihren angekündigten Vorträgen reagieren.
- 5.
Im Mittelpunkt steht hierbei nicht die Einführung digitaler Technik, diese befindet sich bereits seit Jahrzehnten im Einsatz, sondern vielmehr das Verschmelzen digitaler Computer- und Telekommunikationstechnologien und die hieraus resultierenden Möglichkeiten einer vernetzten Datenerhebung, -auswertung und -organisation. In Verbindung mit modernen Sensoren und dem Einsatz künstlicher Intelligenz werden autonom agierende Systeme ermöglicht, die in sämtliche Bereiche von Gesellschaft und Wirtschaft (Verkehr, Robotik, Landwirtschaft, Medizin, Handel und Logistik, Luft- und Raumfahrt, Stadtentwicklung und Haushalt) Einzug halten und auf diese Weise sämtliche öffentlichen wie privaten Kommunikationsprozesse verändern.
- 6.
Dieser Trend zu informeller Isolation, von der Bildung selbstverstärkender Netzwerke – wir sprechen heute von Filterblasen oder Echokammern – sowie ihrer möglichen Folgen, ist keineswegs neu, sondern wurde bereits 1922 von Walter Lippmann, ausgehend von seiner Erfahrung als Propagandist während des Ersten Weltkriegs, sehr genau analysiert: „For it is clear enough that under certain conditions men respond as powerfully to fictions as the do to realities, and that in many cases the help to create the very fictions to which they respond. […] To that pseudo-environment his behavior is a response. But because it is behavior, the consequences, if they are acts, operate not in the pseudo-environement where the behavior is stimulated, but in the real environment where actions eventuates.“ (Lippmann 2008, S. 20) So verstanden, verleihen die sozialen Medien diesen Wahrnehmungsstrukturen damit lediglich ein zeitgenössisches Kolorit und eine deutlich andere Geschwindigkeit. Hierzu tritt allerdings, dass sich in den sozialen Medien Randgruppen, etwa zu verschwörungstheoretischen Themen, erheblich leichter zusammenfinden und dadurch erst ihre massenmediale Wirkung entfalten können. So führten etwa Kampagnen von Impfgegnern dazu, dass die WHO das daraus resultierende Nicht-Impfen von Kindern („Vaccine hesitancy“) erstmals unter den Top zehn Bedrohungsfaktoren für die Weltgesundheit listen (WHO 2019). Die damit einhergehende Veränderung der sozialen Tonalität durch den Einsatz neuer Medientechnologien antizipiert Aldous Huxley Ende der 1950er-Jahre in seiner Essaysammlung Wiedersehen mit der neuen Welt wie folgt: „Aufgewachsen mit Rundfunk und Fernsehen, ist dieses Publikum gewöhnt, zerstreut zu werden, und es hat es nicht gern, wenn man von ihm verlangt, sich zu konzentrieren oder eine längere geistige Anstrengung zu machen. Alle Reden der Unterhaltungskünstler [hier gemeint als: „der politische Kandidat“] müssen daher knapp und knallig sein.“ Bezogen auf das Verschmelzen von Unterhaltung und Inhalt sowie den besonderen affektiven und reaktiven Sog, den diese neue Einheit auf ihre Nutzer ausübt, merkt er an: „Orpheus ist ein Bündnis mit Pawlow eingegangen – die Macht der Töne mit dem bedingten Reflex.“ (Huxley 2017, S. 58 f., 55).
- 7.
Ihre Erfahrungen mit einem mehrmonatigen Shitstorm schildert detailliert die Soziologin Annette Treibel. Nach der Publikation ihres Buches Integriert Euch! Plädoyer für ein selbstbewusstes Einwanderungsland sah sie sich vehementen persönlichen Angriffen ausgesetzt, deren Aufkommen und Wechselwirkung sie analysiert. Dabei geht sie sowohl auf die Rolle der sozialen Medien wie jene der Journalisten ein. Weiter legt sie dabei anschaulich dar, welche Konsequenzen für Wissenschaftler zu entstehen vermögen, die sich mit kritischen Themen in der öffentlichen Diskussion positionieren (Vgl. Treibel 2018).
- 8.
Diese Entwicklung kann selbstverständlich auch positive Entwicklungen zeitigen, wie im Falle der Plagiatsaffäre um die Dissertation von Karl-Theodor zu Guttenberg deutlich wird.
- 9.
Dieses besonders bei Risikotechnologien deutlich hervortretende Auseinanderfallen von rein technischem ‚Können‘ und ethischem ‚Verantwortenkönnen‘ vermag, je stärker ein solcher Prozess vorangeschritten ist, in seiner Konsequenz – wie Silvio Vietta (2014) es unter Bezugnahme auf Martin Heideggers frühe Globalisierungskritik formuliert – schließlich sogar „gegenläufige Zivilisations-Effekte“ zu generieren. Im Sinne der Nutzung von Forschungsergebnissen gelte es deshalb immer auch deutlich die Eigenverantwortlichkeit des Forschers zu betonen; für sich genommen verfahre das wissenschaftliche System nämlich blind, konstatiert Vietta; die von ihm initiierten Entwicklungen sind, einmal erfunden und aus den Laboren entlassen, der Willkür und dem reinen Bedarf jeweiliger ökonomischer und politischer Interessen an die Hand gegeben, denn „Wissenschaften können nie und brauchen auch niemals durch Entscheidungen hindurchzugehen; immer wird über sie entschieden“ (S. 140). In seinem ursprünglichen Sinne verstanden verweise wissenschaftliches Denken gleichwohl auf eine andere Intention und Tradition: „Aufs Ganze gesehen aber führt die Philosophie-Wissenschaft, wie von den Griechen eingeführt, in einen offenen Diskurs über das Wissen, an dem alle Bürger teilhaben können. Die griechische Philosophie-Wissenschaft demokratisiert das Wissen.“ (S. 144).
- 10.
Am ehesten lässt sich die heute vorherrschende Haltung in der Öffentlichkeit als Erwartung an einer Teilhabe verstehen. In der Sprache des modernen Marketing könnte diese Veränderung des Blickwinkels wie folgt formuliert werden: „Die Indizien häufen sich, dass einseitiges Hineinsenden in den Markt nicht mehr genügt, dass Kunden heute auf andere Art und Weise involviert werden möchten. Sie wollen sich verstanden fühlen, sie sind mehr daran interessiert, sich selbst aktiv einzubringen. […] Verbundenheit stellt sich dort ein, wo Unternehmen über das eigentliche Angebot hinaus Werte und Haltungen transportieren, die Kunden als sinnstiftend wahrnehmen und persönlich wertschätzen.“ (Wala 2016). So wenig Universitäten Unternehmen sind und wie solche agieren sollten, so wird es allerdings auch für sie zunehmend darauf ankommen, sich mit klaren Positionen und Botschaften an ihre Stakeholder zu richten. Die angloamerikanischen Universitäten scheinen diesem Gedanken in der Tat deutlich näher zustehen, was sich in ihrer traditionell intensiven Alumni- und Netzwerkarbeit niederschlägt, die mittelbar zu hohen Mittelrückflüssen in die Fonds der vormaligen Ausbildungsstätten führt – und was diesen dann wiederum zu weitreichender Unabhängigkeit und Forschungsfreiheit verhilft (zu den konkreten Summen vgl.: Hohenadl und Platt 31. März 2018).
- 11.
Auch wenn in zahlreichen Medien während der letzten Jahre ein Trend zu kurzen Wissenschaftsformaten erkennbar war, mag für bestimmte wissenschaftsaffine öffentliche Zielgruppen ebenso das genaue Gegenteil von Interesse sein und ein Bedürfnis nach gründlicher wissenschaftlicher Expertise bestehen. Als Beispiel möchte ich eine dreiteilige Serie wissenschaftlicher Vorträge aus dem Jahr 2015 anführen, die im Rahmen der Reihe „Dialog im Museum“ der Daimler und Benz Stiftung gehalten wurden. Unter dem Titel „Gene – Geist –Cyborg. Wer sind wir Menschen?“ sprachen Friedemann Schrenk (Paläoanthropologie), Hannah Monyer (Neurowissenschaften) und Thomas Stieglitz (Mikrosystemtechnik) im Stuttgarter Mercedes-Benz Museum vor je rund 270 Hörern über ihre Forschungsperspektive auf die Frage „Was war der Mensch? Was ist der Mensch? Was wird der Mensch?“. Die auf dem YouTube-Kanal der Stiftung im Anschluss bereitgestellten Mitschnitte dieser Vorträge (als Audio-Video-Podcast) erzielten seitdem mehrere Tausende Abrufe – trotz ihrer Länge von rund einer Stunde und ihrer fachlich anspruchsvollen Thematik. Da ich davon ausgehe, dass auch ein solch „langes Format“ seine Anhängerschaft findet, verschickt die Daimler und Benz Stiftung immer zu Beginn der Sommer- und der Weihnachtsferien eine Presse-Information mit dem Titel „Freie Gedanken für eine freie Zeit“, in der sie ebensolche Wissenschafts-Podcasts aus ihren Vortragsreihen im jeweiligen Halbjahr zum Streamen vorschlägt.
Literatur
Döpfner, M. (2017). Die Taschenlampe des mündigen Bürgers. Rede auf dem Zeitungskongress 2017 des Bundesverbandes der Deutschen Zeitungsverleger (BDZV). www.welt.de/debatte/kommentare/article168741531/Die-Taschenlampe-des-muendigen-Buergers.html. Zugegriffen: 6. März 2019.
Gondorf, L. (2016). Soziale Netzwerke überholen Zeitungen als Nachrichtenquellen. absatzwirtschaft. www.absatzwirtschaft.de/soziale-netzwerke-ueberholen-zeitungen-als-nachrichtenquellen-84463/. Zugegriffen: 6. März 2019.
Hohenadl, A., & Platt, C. (31. März 2018). Reich mit der Yale-Formel: Wie die Superhirne anlegen. Euro am Sonntag. www.finanzen.net/nachricht/fonds/euro-am-sonntag-titel-reich-mit-der-yale-formel-wie-die-superhirne-anlegen-6052875. Zugegriffen: 6. März 2019.
Huxley, A. (2017). Wiedersehen mit der schönen neuen Welt. München: Piper (Neuausgabe).
Lippmann, W. (2008). Public opinion. Hawthorne, CA, US: BN Publishing (Neuausgabe).
Schröder, J. (2017). Wunderwelt LAE: Zeitungen und Zeitschriften reichweitenstark wie nie, Online im Minus. absatzwirtschaft. www.absatzwirtschaft.de/wunderwelt-lae-zeitungen-und-zeitschriften-reichweitenstark-wie-nie-online-im-minus-109383/. Zugegriffen: 6. März 2019.
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Statista. (2019b). Entwicklung der verkauften Auflage der Tageszeitungen in Deutschland in ausgewählten Jahren von 1991 bis 2018 (in Millionen Exemplaren). de.statista.com/statistik/daten/studie/72084/umfrage/verkaufte-auflage-von-tageszeitungen-in-deutschland/. Zugegriffen: 6. März 2019.
Stier, F. (2018). „Es ist fünf vor zwölf.“ Ein Interview mit Valdo Lehari jr. medium. Magazin für Journalisten, 33(6), 50–52.
Taub, A. (29. November 2016). How stable are democracies? ‘Warning signs are flashing red’. New York Times. www.nytimes.com/2016/11/29/world/americas/western-liberal-democracy.html. Zugegriffen: 6. März 2019.
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Vietta, S. (2014). „Etwas rast um den Erdball …“ Martin Heidegger: Ambivalente Existenz und Globalisierungskritik. Paderborn: Fink.
Wala, H. H. (2016). Meine Marke: Was Unternehmen authentisch, unverwechselbar und langfristig erfolgreich macht. München: Amazon books (Position 905).
WHO (World Health Organization). (2019). Ten threats to global health in 2019. www.who.int/emergencies/ten-threats-to-global-health-in-2019. Zugegriffen: 6. März 2019.
Wiestler, O. D. (2017). Wissenschaft unter Druck. MünchnerUni Magazin, 2, 10–11.
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Schnurr, J. (2020). Erinnerungen an die Demokratie. In: Schnurr, J., Mäder, A. (eds) Wissenschaft und Gesellschaft: Ein vertrauensvoller Dialog. Springer, Berlin, Heidelberg. https://doi.org/10.1007/978-3-662-59466-7_22
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