Zusammenfassung
Die Belastung von Gewässern mit Chemikalien ist ein weltweites Umweltproblem, das über verschiedene Sustainable Development Goals adressiert wird. Konkrete umweltpolitische Maßnahmen und Vorgaben zur Verbesserung der Gewässerqualität sind zwar bereits seit vielen Jahren auf europäischen und nationalen Ebenen verankert, der Handlungsbedarf ist jedoch weiterhin sehr hoch. Spurenstoffe können bereits in niedrigen Konzentrationen nachteilige Wirkungen auf die aquatischen Ökosysteme haben und die Gewinnung von Trinkwasser beeinträchtigen. Sie werden daher auch als Mikroverunreinigungen oder Mikroschadstoffe bezeichnet. Sie stammen aus unterschiedlichen Quellen und gelangen über vielfältige Eintragspfade in die Umwelt. Entsprechend sind unterschiedliche Ansatzpunkte für Maßnahmen zur Reduktion von Spurenstoffeinträgen sowie deren Kombinationen denkbar und notwendig, deren Umsetzung über eine umfassende Strategie auf nationaler und/oder ggf. regionaler Ebene zu adressieren und forcieren ist. Grundsätzlich stehen für alle Emissionspunkte Handlungsoptionen technischer und nicht-technischer Art zur Verfügung, sodass überall mit einer Umsetzung von Maßnahmen begonnen werden kann. Wichtig ist immer eine breite Aufklärung und Einbindung aller Beteiligten. Neben Verbrauchern haben auch professionelle Anwender bislang oftmals kein ausreichendes Bewusstsein für die Umweltrelevanz der verwendeten Stoffe. Veränderungen bei der Aus- und Fortbildung, bessere Informationen zu den Umwelteigenschaften der Wirkstoffe sowie eine breitere öffentliche Diskussion des Themas können erste Schritte sein, die von weiteren, konkreten Rückhaltemaßnahmen flankiert werden müssen.
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Notes
- 1.
Richtlinie 2008/105/EG vom 16. Dezember 2008 über Umweltqualitätsnormen im Bereich der Wasserpolitik und zur Änderung und anschließenden Aufhebung der Richtlinien des Rates 82/176/EWG, 83/513/EWG, 84/156/EWG, 84/491/EWG und 86/280/EWG sowie zur Änderung der Richtlinie 2000/60/EG, ABl. EG L 348.
- 2.
Richtlinie 2013/39/EU vom 12. August 2013 zur Änderung der Richtlinien 2000/60/EG und 2008/105/EG in Bezug auf prioritäre Stoffe im Bereich der Wasserpolitik, ABl. EG L 226.
- 3.
Durchführungsbeschluss (EU) 2015/495 der Kommission vom 20. März 2015 zur Erstellung einer Beobachtungsliste von Stoffen für eine unionsweite Überwachung im Bereich der Wasserpolitik.
- 4.
IKSR-Bericht Nr. 242: https://www.iksr.org/fileadmin/user_upload/DKDM/Dokumente/Fachberichte/DE/rp_De_0242.pdf.
- 5.
- 6.
Vgl. auch Arbeiten zur PRISCUS-Liste (Liste von Medikamenten, die für ältere Menschen potenziell ungeeignet sind, und möglichen therapeutischen Alternativen): https://www.bmbf.de/pub/Medikamente_im_Alter.pdf.
- 7.
Vgl. Projekt „Gesundes Kinzigtal“ (https://www.gesundes-kinzigtal.de/).
- 8.
Vgl. https://merkmal-ruhr.de/.
- 9.
- 10.
ISOE (2015): Schlussbericht des ISOE: Projekt TransRisk http://www.isoe.de/uploads/media/TransRisk_Abschlussbericht_isoe-2015.pdf.
- 11.
- 12.
Spurenstoffstrategie des Bundes: vgl. http://www.dialog-spurenstoffstrategie.de/.
Literatur
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Hillenbrand, T., Niederste-Hollenberg, J., Tettenborn, F. (2019). Verbesserung der Wasserqualität durch verringerte Einträge von Spurenstoffen. In: Leal Filho, W. (eds) Aktuelle Ansätze zur Umsetzung der UN-Nachhaltigkeitsziele. Springer Spektrum, Berlin, Heidelberg. https://doi.org/10.1007/978-3-662-58717-1_16
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