Zusammenfassung
In der Filmgeschichte treiben einige Mörder-Pärchen ihr Unwesen: Bonnie und Clyde, Kit und Holly, Clarence und Alabama – sie alle werden von Mickey und Mallory Knox in den Schatten gestellt. Quentin Tarantino entwirft in seinem Script zu Natural Born Killers die Geschichte eines diabolischen Pärchens, das massenmordend durch die USA zieht. Obwohl Regisseur Oliver Stone in seiner Umsetzung der Vorlage immer wieder Gewaltverherrlichung vorgeworfen wurde, lässt der Film keinen Zweifel an seiner Absicht als Mediensatire: Vorgelegt wird nicht eine Werbung für Gewalt als Lösungsstrategie, sondern eine Kritik am Umgang der Öffentlichkeit mit Gewaltverbrechen. Zum Skandal wurde der Film, als sich Vorfälle häuften, bei denen Jugendliche sich ein Beispiel am Mörder-Pärchen nahmen und selbst mordeten. Wir ergründen im Beitrag einige stilistische Besonderheiten des Films und versuchen eine Klärung der Frage, wie es zu diesem erschreckenden Imitationsverhalten kommen konnte.
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König, H. (2019). Das Böse im Blut. In: König, H., Piegler, T. (eds) Skandalfilm? – Filmskandal!. Springer, Berlin, Heidelberg. https://doi.org/10.1007/978-3-662-58318-0_13
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