Zusammenfassung
Das Ziel alpiner Sicherheitsforschung ist, Ansätze zur Verbesserung des alpinen Risikomanagements empirisch abzuleiten. Unfallanalysen sind hierzu unverzichtbar, aber sie geben nur ein verkürztes Bild auf das tatsächliche Handeln der Akteure: Auch bei ungünstigem Verhalten bleibt ein Unfall glücklicherweise meist aus, und umgekehrt schützt gutes Risikomanagement nicht sicher vor Unfällen. Im Beitrag wird das faktische Risikomanagement alpiner Akteure beim Bergwandern, Klettern und bei der Skitour beschrieben, untersucht durch Studien der Sicherheitsforschung des Deutschen Alpenvereins. Es zeigte sich, dass die beobachteten Personen in der Regel wussten, was sie taten: Sie hatten ihre Entscheidung für die Tour bewusst getroffen unter Abwägung der Risiken. Sie waren orientiert über mögliche Verhaltensfehler (Hallenkletterer), die gegebene Lawinenwarnstufe (Skitourengeher) und die Anforderungen der Wanderung (Bergwanderer). Ihre Kompetenzen schätzten sie im Wesentlichen gut ein – und beim gezeigten Verhalten überwog angemessenes Sicherheitshandeln deutlich. Aber es gibt auch Handlungsbedarf: In allen Feldern zeigen sich relevante Anteile an vermeidbaren Verhaltensfehlern. Und die mögliche Lösung ist ebenfalls empirisch absicherbar: Ausbildung und eine intensive Zuwendung zum jeweiligen Feld helfen.
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Schwiersch, M. (2019). Risikomanagement und Unfallprävention im Bergsport. Ergebnisse alpiner Feldforschung. In: Berghold, F., et al. Alpin- und Höhenmedizin. Springer, Berlin, Heidelberg. https://doi.org/10.1007/978-3-662-56396-0_14
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