Zusammenfassung
Natürlich ist gut, künstlich ist schlecht. Gesund und nachhaltig ist am besten das, wo so wenig Chemie wie möglich drin ist. Diskurse dieser Art zielen daneben. Das Verhältnis von Chemie und Gesellschaft wird so nicht im Wesenskern erfasst. Entscheidend ist vielmehr die typische Unsichtbarkeit der Chemie in der Vernetzung mit den Geschwistern Physik, Biologie, Medizin und Technik. Der chemische Bezug gesellschaftlicher Entwicklungen tritt sonst in den Hintergrund. Vernetztes Wahrnehmen, Denken und Urteilen ist kein chemiespezifisches Bildungsdesiderat, aber ohne Beachtung der Chemie fehlt ein Glied in der Kette. Für Universitäten ist dieser Ansatz eine interessante Chance. Schülerlabore an Universitäten können dazu einen Beitrag leisten. Sie können Orte der Begegnung von Wissenschaft und Technik mit der Öffentlichkeit sein und attraktive Räume des Trainings für Lehrer bilden im vernetzten Darstellen und Erklären der natürlich künstlichen Welt, in der wir leben.
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Literatur
Fischer RA (1996) Natürlich, naturidentisch, künstlich. Beiträge zur Begriffsbestimmung aus der Sicht eines Chemikers. In: Janich P, Rüchardt C (Hrsg) Natürlich, Technisch, Chemisch. Verhältnisse zur Natur am Beispiel der Chemie. De Gruyter, Berlin, S 121–136
Lem S (1983) Die Stimme des Herrn, 1. Aufl., Bd 1. Suhrkamp, Frankfurt/M, S 268
Whitesides GM (2015) Chemie neu erfinden. Angew Chem 127:3238–3253. doi:10.1002/ange.201410884
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Fischer, R.A. (2017). Chemie: Künstliche Natur oder natürliche Kunst?. In: Weitze, MD., Schummer, J., Geelhaar, T. (eds) Zwischen Faszination und Verteufelung: Chemie in der Gesellschaft. Springer Spektrum, Berlin, Heidelberg. https://doi.org/10.1007/978-3-662-54449-5_8
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