Zusammenfassung
Die Chemie und ihre Produkte sind in unserem Alltag ubiquitär, von der Zahnbürste über Waschmittel bis zum modernen Smartphone sind sie nicht mehr wegzudenken. Ebenso ubiquitär sind aber auch Hinweise und Klagen, dass die Chemie durch die Öffentlichkeit abgelehnt wird. Können wir diesen Widerspruch aufklären? In diesem Beitrag wird aufgezeigt, was empirische Untersuchungen zur Beantwortung dieser Frage leisten können. Die vorliegenden Studien ergeben ein komplexes und zum Teil widersprüchliches Bild der Chemie, die einerseits als notwendige und unverzichtbare Zukunftstechnologie gesehen wird, aber andererseits nur wenig Begeisterung auslöst.
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Notes
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Da die materiale Welt aus den Elementen des Periodensystems besteht, gibt es wissenschaftlich gesehen nichts Materielles, das nichts mit Chemie zu tun hat.
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Eine allgemein verständliche Darstellung bietet Porst (2014).
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Die anderen Chemiker glaubten, dass weniger als die Hälfte der Bevölkerung den Nutzen der Chemie erkennt.
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Mehrfachantworten sind möglich.
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Im Englischen ist der „Chemist“ tatsächlich auch ein Apotheker.
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“A CHEMIST is a scientist who uses their knowledge of chemistry to understand what things are made of, create new materials und solve everyday problems with chemistry. Chemists work in a wide range of diverse settings, from developing new drugs, materials, flavours and even skin care products, to helping solve crime using forensic analysis. Please think about this definition when answering these questions” (TNS-BMRB 2015, S. 33).
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“Participants struggled to come up with many distinctive images or ideas, defaulting largely to what they acknowledged to be stereotypes: labs, white coats, etc., and the images conjured by the memory of their experience at school: periodic tables, lab benches and equipment” (TNS-BMRB 2015, S. 26).
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Zwar wird die Stichprobe in Bezug auf die Alters- und Bildungsverteilung beschrieben, Informationen, aus denen sich der Prozess der Stichprobengewinnung rekonstruieren lässt, fehlen leider.
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Leider werden diese qualitativen Interviews kaum ausgewertet.
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Dabei handelt es sich um Einstellungsskalen, bei denen die Befragten differenziert angeben können, ob sie einer Aussage zustimmen oder diese ablehnen. In diesem Fall handelt es sich um 5-stufige Likert-Skalen mit den Extremwerten (1: trifft voll und ganz zu; und 5: trifft überhaupt nicht zu). Mit dieser Ausrichtung, die von der üblichen Art, Zustimmung mit hohen Skalenwerten zu versehen, abweicht, sind die so erhobenen Daten eher wie Schulnoten zu interpretieren.
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Inwieweit man realistisch erwarten kann, dass sich im Wettbewerb stehende Unternehmen als altruistische Wohltäter der Menschheit verstehen können, die nur peripher Gewinninteressen nachgehen, soll hier nicht weiter diskutiert werden.
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Die Autoren führen zwar auch Korrelationsanalysen durch, die es erlauben, den Zusammenhang zwischen zwei Variablen zu ermitteln, die nur unzureichend dokumentierten Werte lassen aber eine qualifizierte Beurteilung der Ergebnisse nicht zu.
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Der Ursprungstext wurde grammatikalisch der neuen Satzkonstruktion angepasst, ohne dabei die inhaltliche Aussage zu verändern.
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Die Studie des BfR, eine bundesweit repräsentative Telefonbefragung mit insgesamt 1004 Interviews, wurde im Jahr 2008 durchgeführt. Der Studie lag die Erwartung zugrunde, dass das Wissen der Verbraucher über Chemikalien und deren Regulierung nur sehr gering ist.
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Die Eurobarometer-Untersuchungen wurden in allen Mitgliedsstaaten der Europäischen Union durchgeführt. In diesen werden jeweils 1000 per Zufall ausgewählte Personen über 15 Jahren befragt. Die Feldarbeit für das Flash-Eurobarometer 361 wurde im Oktober 2012 durchgeführt.
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Leider wurde bei den Fragen nicht hinreichend präzisiert, was unter Chemikalien verstanden wird. Sind dies Chemikalien, die natürlicherweise etwa in der Atemluft vorhanden sind, oder sind Chemikalien gemeint, die im Sinn der Umweltverschmutzung in die Atemluft gelangt sind. Durch die fehlende Präzisierung des Einstellungsobjekts hält sich der Erkenntnisgewinn durch derartige Fragen in Grenzen.
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Das zweite Item lautet: Alles, einschließlich Wasser und Sauerstoff, kann bei einer bestimmten Dosierung tödlich sein.
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Für die weitere Analyse der Daten wäre es aufschlussreich gewesen, wenn diese Frage als Filterfrage eingesetzt worden wäre und die Antworten auf die weitere Frage getrennt je nach Verständnis von Chemikalien vorgenommen worden wären.
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Die Ergebnisse wären vermutlich aufschlussreicher, wenn der Begriff „Chemikalien“ in Hinblick auf geschaffene Substanzen präzisiert worden wäre.
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Anders als bei der Eurobarometer-Studie ist bei der BfR-Studie klar definiert, dass Chemikalien künstliche Chemikalien und nicht natürliche Verbindungen sind.
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Für diese Befragung wurden insgesamt 26.691 Personen ab 15 Jahren in allen Mitgliedsstaaten der Europäischen Union befragt. Die Interviews wurden im Juni 2010 durchgeführt.
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Die Frage wurde offen gestellt. Die Befragten wurden gebeten, Dinge zu nennen, die ihnen in Bezug auf die Ernährung Sorgen bereiten. Offene Fragen erlauben es, zu messen, welche Aspekte eines Phänomens kognitiv präsent sind.
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Es wurde gefragt, ob sie sehr besorgt sind, eher besorgt sind, eher nicht besorgt sind oder gar nicht besorgt sind.
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Die Diskrepanz zwischen der nur selten genannten spontanen Assoziation von „Tierklonen“ und der hier thematisierten großen Sorge vor dem Tierklonen lässt sich zumindest teilweise darauf zurückführen, dass bei der offenen Assoziation erfragt wird, was die Befragten spontan assoziieren. Bei einer Skalierungsfrage werden die Befragten dagegen genau auf die Fragestellung fokussiert.
Literatur
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Hampel, J. (2017). Ein notwendiges Übel? Chemie in der öffentlichen Wahrnehmung. In: Weitze, MD., Schummer, J., Geelhaar, T. (eds) Zwischen Faszination und Verteufelung: Chemie in der Gesellschaft. Springer Spektrum, Berlin, Heidelberg. https://doi.org/10.1007/978-3-662-54449-5_4
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