Schlusswort: Perspektiven der Chemie-Kommunikation

Zusammenfassung

Die Chemie hat heute nicht mehr das Akzeptanzproblem wie vor über 20 Jahren, als der Stifterverband sein Programm „Chemie und Geisteswissenschaften“ aufgelegt hatte. Verteufelung war gestern. Allerdings wird sie durch ihre Unsichtbarkeit auch kaum noch wahrgenommen: Als Wissenschaft kommuniziert die Chemie bevorzugt innerhalb der eigenen Disziplin, die Industrie möchte vor allem Vorteile der Chemie für die Gesellschaft herausstellen. Faszination löst die Chemie mithin allenfalls bei Chemikern selbst aus. So besteht für die Chemie wohl noch immer das Missverhältnis zwischen ihrer naturwissenschaftlichen, technischen, ökonomischen und ökologischen Bedeutung einerseits und verständiger Wahrnehmung durch andere Wissenschaften sowie die Öffentlichkeit andererseits. Ausgehend von dieser Diagnose beschreiben viele Beiträge in diesem Band Versuche der vergangenen Jahrzehnte, die Kluft zwischen Ansehen und Allgegenwart der Chemie zu überbrücken und die Faszination zu übertragen. Aber ist man dadurch wirklich weitergekommen? Könnte die aktuelle Akzeptanz der Chemie durch bestimmte Ereignisse wieder umschlagen in eine Chemie-Feindlichkeit oder gar ihre Verteufelung, und wären die Chemiker darauf vorbereitet?