Abstract
Wer davon ausgeht, dass die Einleitung von Veränderungsprozessen etwas mit der Vermittlung von Einsichten zu tun hat, ignoriert, dass das elementare Interesse sozialer Systeme – egal ob es sich dabei um Individuen oder Gruppen handelt – auf die Erhaltung ihres Zustandes und nicht auf seinen Wandel zielt. So gesehen erweist sich die Orientierung auf „Einsicht“ oder andere Verfahren zur Bewusstmachung von Problemursachen als kontraproduktiv, denn sie führt meist dazu, den Widerstand gegen die geforderte Veränderung zu verstärken. Um Unternehmenskulturen zu verändern, kann man Konferenzen und Workshops einberufen – oder man lässt die Teilnehmer eine veränderte Wirklichkeit spielerisch erleben. Schließlich reagieren die Bestandteile des kulturellen Körpers nicht auf die Weitergabe von Informationen, wohl aber auf eine neue ungewohnte Umgebung, d. h. auf das Generieren neuer Erfahrungen. Wo sich Veränderungsprozesse bislang langwierig und mühsam gestalteten, inszenieren die beiden Storydealer Hans Geißlinger und Stefanos Pavlakis Lernkontexte, in denen sich neue Denkmuster und Verhaltensweisen schneller und nachhaltiger aneignen lassen – mit Witz, Leichtigkeit und Charme.
Das Wesen der Identität ist ein Eigentum des Ereignisses.
Martin Heidegger, Der Satz der Identität
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Notes
- 1.
Studien zeigen, dass trotz aller Bemühungen immer noch zwischen 60 und 70 % aller Change‐Projekte in Unternehmen scheitern. Siehe Harvard Business Manager 10.05.2013.
- 2.
Zur Rolle und Funktion von Erzählen und Erleben siehe Kapitel „Soweit Geschichten tragen.“
- 3.
Richard Sennett unterscheidet zwischen dem Dialektischen, bei dem man aus unterschiedlichen Positionen heraus die Synthese sucht, und dem Dialogischen, das er als Übung in Aufmerksamkeit und Entgegenkommen beschreibt.
- 4.
Die Gap‐Analyse ist ein Managementinstrument aus der Betriebswirtschaftslehre zur Identifizierung strategischer und operativer Lücken.
Literatur
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Geisslinger, H., Pavlakis, S. (2017). Eingriffe in das Organisiert-Sein: Zur Transformation von Organisationen und Kulturen. In: Chlopczyk, J. (eds) Beyond Storytelling. Springer Gabler, Berlin, Heidelberg. https://doi.org/10.1007/978-3-662-54157-9_10
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